Page - 130 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Volume 60
Image of the Page - 130 -
Text of the Page - 130 -
) Michael 130 ) Michael
mentes Erzherzog Karl Ferdinand Nr. 31.
Nach Beendigung seiner Dienstzeit begab
er sich nach Prag, trat in den Verein zur
Ausbildung der Militärmusik und wurde
nach fünfmonatlichem Aufenthalte da-
selbst Capellmeister bei Kaiser Franz
Joseph-Kürassieren Nr. 1. Im Jahre
1864 trat er in gleicher Eigenschaft in
das Infanterieregiment Herzog Wil-
Helm von Württemberg Nr. 73 über und
brachte die Regimentscapellä desselben
durch rastlose Thätigkeit, Energie und
Umsicht auf eine Höhe, daß sie an dem
Wettkampfe, welcher am 22. Juli 1867
in den Räumen des Pariser Industrie»
Palastes stattfand, theilnehmen konnte,
llm den Preis bewarben sich außer der
Capelle des 73. österreichischen Infan-
terie»Regimtents (76 Mann) noch die
Militärkapellen von acht Staaten: von
Preußen das 2. Garde-Regiment
und Garde - Grenadiere Kaiser Franz
(90 Mann), von Frankreich die Garde
von Paris (36 Mann), die Guiden der
kaiserlichen Garde (62 Mann), von
Belgien Grenadiere (39 Mann), von
Bayern das -1. Infanterie» Regiment
(3t Mann), von Ruß land Garde»
Cavallerie (71 Mann), von H o l l a n d
Grenadiere und Jäger (36 Mann), von
S p a n i e n 1. Grenadier « Regiment
(64 Mann) und von Baden Garde»
Grenadiere (34 Mann). Die vier ersten
Preise waren goldene Medaillen im
Werthe von 3000, 3000, 2000 und
1000 Francs. Das Musikstück, mit wel-
chem die uon Zimmer mann dirigirte
Capelle den ersten Preis errang, war die
Ouvertüre zu „Wilhelm Tell". Als die
Capelle am 3l. Juli 1867 noch ein
Abschiedsconcert im Tuileriengarten
gab, verlangte Kaiser Napoleon von
Zimmermann einen Bericht über die
Organisation der österreichischen Militär» Musikbanden. Die Rückreise der Capelle
glich einem förmlichen Triumphzuge, in
Baden-Baden gab sie zwei Concerte, in
Canstadt am ö. August ein Concert, am
8. August rückte sie in Wien ein, wo sie
am-9., von einer zahllosen Menschen-
menge geleitet, auf die Burgwache zog-
Mittlerweile hatte Kaiser Franz Io»
seph am 3. August den Capellmeister
Zimmermann mit dem goldenen Ver<
dienstkreuze mit der Krone ausgezeichnet.
Infolge dieses Sieges erhielt derselbe
die vortheilhaftesten Antrage von Paris-
und London, er lehnte jedoch alle ab,
trat aber schon im nächsten Jahre von
seinem Regiments - Cavellmeisterposten
zurück und nahm in seiner Heimat die
Stelle als Stadtcapellmeister zu Krön»
stadt in Siebenbürgen an. Aber nicht
lange verblieb er in derselben, indem er
im Juli 1869 einem Rufe als Capell»
meister des in Wien garnisonirenden
Infanterie »Regiments Freiherr von Heß
Nr. 49 folgte. In dieser Anstellung
wirkte er 1871, in welchem Jahre die
Errichtung einer Armee»Musikschule ge>
plant wurde, für welche Zimmermann
als Director in Aussicht genommen war.
Als aber diese Musikschule die ah. Be>
willigung nicht erhielt, nahm er im
Jänner 1871 den ihm angetragenen
Posten als Capellmeister der Marine an.
In dieser Stellung verblieb er mehrere
Jahre. Später zog er sich in die Ruhe
zurück. Zimmermann hat auch Meh»
reres componirt, und zwar: eine „5o/Ha
(1867); — »-^^^
(1868); —
„j llsös. ^oUa /^ <X)?5az'ss"
(1868); — „Fisi/lN-HsaH-^a", im
Wiener „Tanz-Album" zum Schützen-
feste (1868); — „Wiedersehen. Schnell-
palkll", ein Tonstück, das er über Auf.
forherung des Kaisers Napoleon ge«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon