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Zimmermann, Rudert 132 Zimmermann. Robert
dien und seit 9. December 1879 Director
der k. k. wissenschaftlichen Prüflings
commission für Candidaten des Mittel
schullehramtes. Auch die Wissenschaft
würdigte den rastlosen Forscher in ihrer
Weise: die k. böhmische Gesellschaft der
Wissenschaften zu Prag erwählte ihn am
7. Juni 1834 zum außerordentlichen Mit
gliede, die kaiserliche Akademie der
Wissenschaften am 26. Mai 1869 (kaiser-
liche Bestätigung vom 24. Juli 1869)
zum wirklichen Mitgliede. 186l beklei-
dete er die Würde eines Dekans der phi»
losophischen Facullät an der Hochschule
zu Prag; 1866 und 1877 an jener zu
Wien, an welch letzterer er auch im
Studienjahre 1886/87 Keetor ma^ni-
iieuL war. Mit diesen Angaben hätten
wir die verschiedenen Stufen, welche er
in seinem Lehrberufe allmälig erstiegen,
und die Ehren, die ihm zutheil geworden,
erschöpft. Dieser Rahmen seiner beruf»
lichen Stellungen und Ehren umfaßt
aber ein literarisches und Wissenschaft-
liebes Schassen von einer Vielseitigkeit
und einem Umfange seltener Art. Die
umfassenden Gebiete der philosophischen
und ästhetischen Disciplinen bilden sein
Arbeitsfeld, auf dem er ebenso mit Ge>
schmack, als Gründlichkeit und Viel«
seitigkeit eine dankenswerthe Thätigkeit
bewährt. Unter der Leitung seines für
das Schöne, Gute und Wahre begei»
sterten Vaters, dgrch ihn wie durch seinen
Lehrer Bolz ano streng und wissen-
schaftlich geschult, entfaltete früh der
dichterische Genius des Jünglings seine
Schwingen, und noch nicht großjährig,
trat Zimmermann schon in seiner
ersten Schrift mit einer philosophischen
Arbeit auf, welche kein Geringerer als
Ernst Freiherr von Feuchters leben
in Schmidl's „Oesterreichischen Blättern
für Literatur und Kunst" ^1847, Nr. 3 und 6^ einer kritischen Prüfung Mterzog,
mit den Worten schließend: „Unserem
Vaterlande, dem gesund und nüchtern
denkenden Oesterreich, macht es Ehre,
daß solcke Bestrebungen von ihm aus-
gehen. Es darf sich Glück wünschen zu
geistigen Kräften, wie die des Verfassers
vorliegenden Buches". Dieser ersten
streng wissenschaftlichen Arbeit waren
schon früher (seit 184i) in Zeitschriften,
wie „Ost und West" u. a. Gedichte und
Novellen, auch eine Sammlung politischer
Gedichte (1843) und ein episches Gedicht
„König Wenzel und Susanne" (!849),
(beide aus dem Buchhandel zurück»
gezogen), vorangegangen. Die von der
Akademie der Wissenschaften in Kopen-
Hagen im Jahre 1848 preisgekrönte
Schrift entschied für den schriftstelleri-
schen Lebensgang. Er folgte der Wissen-
schaft, ohne sich jedoch ganz von der
Dichtung abzuwenden, freilich weniger
selbstschaffend, als mehr die Gaben, die
Berufene und Unberufene auf den Altar dec
Muse legen, prüfend, um sie mit den ewi>
gen Gesetzen der Schönheit zu vergleichen,
roß ist auf den Gebieten der Philoso»
phie und Aesthetik die Zahl der Arbeiten,
welche er während einer mehr als vierzig«
jährigen Schaffensperiode hat erscheinen
lassen. Wenn schon die umfassenden
selbständigen Schriften des Denkers
unsere Aufmerksamkeit und Würdigung
beanspruchen, wie wächst erst unser
Staunen bei einem Ueberblick seiner in
gelehrten Fachschriften enthaltenen Ab»
Handlungen. Er ist Mitarbeiter der ersten
wissenschaftlichen Zeitschriften Oester»
reichs, Deutschlands und auch Englands,
wrr nennen unter den vielen die „Allge»
meine Zeitung", die „Deutsche Rund-
'chau", Zarncke's „Literarisches Cen-
tralblatt", die „Philosophischen Monats»
hefte", Fichte's „Zeitschrift für Philo-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon