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Zingerle^ Iuscph Thumas Oswald
Zingerle, Joseph Thomas (Tiroler
^ andesvertheidiger, geb. zu W a i d^
druck am 14. October 1738, gest. zu
Meran am 27. Jänner 1836). Sein
Vater Thomas, der eine Gastwirth
schaft in Waidbruck betrieb, bestimmte
ihn zum Handelsstande und schickte ihn
als Lehrling zum Kaufmann VerdroĂź
in Meran. Daselbst bildete sich Joseph
Thomas zum Kaufmann aus, eröffnete
selbst ein Geschäft, verheiratete stch am
lF Mai 1789 mit der Kaufmannstochter
Maria Neun heuĂź er und erreichte das
Alter von 78 Jahren. Er stand bei
seinen MitbĂĽrgern in hohem Ansehen
und war lange Zeit als Magistratsrath
thatig. Im denkwĂĽrdigen Jahre 4809
stand auch er zum Kaiser und als die
Erhebung geplant wurde, war er ein
Vertrauter des Sandwirths und dessen
Genossen. In seinem Hause (Lauben-
gafse, Bergseite Nr. 47) kamen die „Ver>
trauten" zusammen. Sie konnten dies,
ohne Verdacht zu erregen, da die meisten
Bauern bei ihm ihre Einkäufe machten
und rückwärts ein ganz abgelegenes,
aber sehr geräumiges Zimmer zur Ver
fĂĽgung stand. In demselben fand sich
Andreas Hofer mit seinen Eingeweihten,
Pafseirer Männern aus Algund, Mais
und Untervintsgau ein; Eisen stecken
aus GrieS fehlte nicht, und Hormayr
tagte dort öfters. Der Bote des Comitss
war der Kammmacher Ioggele. Im
November 1809 hatte sich eine Com-
mandschaft von Meran unter FĂĽhrung
Zingerle's gebildet, und als die Bayern
wieder Herren im Lande waren, wurde
auf den Kopf Zingerle's ein Preis
gesetzt. Er floh dann in das Waldthal
sangvall, wo er sich längere Zeit ver»
borgen hielt. Durch Vermittlung seines
Bruders Jacob, der versöhnend wirkte,
ward er vom General Baraguay d'Hilliers begnadigt und konnte zu
seiner zahlreichen Familie zurĂĽckkehren.
In den Ordonnanzen, deren mehrere
im Summersberger Archiv aufbewahrt
werden, zeichnete er sich: Joseph Tho>
mas Zingerle Unter-Adjutant. Er
hatte sechs Söhne, von denen sich vier
dem geistlichen Stande widmeten und
zwei Kaufleute wurden. Unter den
Ersteren ward Jacob (geb. 17. März
1801) Benedictiner, nahm den Kloster-
namen Pius an und erwarb sich als
Priester, Gelehrter und Mensch einen
rĂĽhmlichen Namen. ^Vergl. die Biogra-
phie S. 131 u. f.^ j
Egger. Geschichte Tirols. Bd. I I I , S. 770.
— Saffians« Kalender (Briren. Weyer)
II . Jahrg. 1886.
Zingerle, Oswald (Germanist ,
geb. zu Innsb ruck am 8. Februar
1833). Sohn des Ignaz Vincenz
Zingerle, besuchte er Schule und Gym-
nasium in Innsbruck und bezog nach
Beendung des letzteren 1874 daselbst die
Universität, an welcher er während des
ersten Semesters vorwiegend Vorlesun-
gen über classische Philologie hörte.
Dann aber verlegte er sich auf das Stu»
dium der deutschen Philologie, wozu sich
schon frĂĽh bei ihm eine ausgesprochene
Neigung, hervorgerufen und gefördert
durch die von seinem Vater ausgehenden
Anregungen, eingestellt hatte. Um sich
in dieser Richtung weiter auszubilden,
ĂĽbersiedelte er im Sommer 187? nach
Erlangen, wohin damals eben Professor
Steinmeyer berufen worden war, und
verblieb dort drei Semester, während
welcher Zeit er das Doctorat erlangte.
Darauf begab er sich auf ein Halbjahr
nach Berlin zu MĂĽllenhoff und
Scher er, verlebte dann, seinen Stu-
dien obliegend, zwei Jahre im väter<
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon