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Xirovnickv 481 Ziftler
dem FĂĽrsten Kaunitz verlobt. Dort
blieb sie — es war zur Zeit des be-
rühmten Friedensschlusses — und ver«
übte in ihrem lustigen unbändigen Sinne
noch manche Eulenspiegelei. So z. B.
vertauschte sie einmal die Kleider einer
jubelnden Kinderschaar, der sie ein Fest
bereitet hatte. DarĂĽber Entsetzen der
verschiedenen Mütter, und eine aufge»
brachte Backerfrau wünschte ihr „acht-
zehn Bälge" nacheinander, wie sie ihr zu»
theil geworden. M a r i a antwortete
scherzend: „Ich danke schön, bitte aber
um sechs Knaben und zwölf Mädchen
wie ich bin". Etwa achtundzwanzig
Jahre später wurde diese inzwischen
siebzig Jahre alt gewordene Bäckerfrau
in Ryswick seltsam freudig ĂĽberrascht.
Sie erhielt nämlich aus Wien durch die
kaiserliche Gesandtschaft im Haag ein
freundliches Schreiben und ein schönes
Geschenk namens des achtzehnten Kindes
der Frau Reichsgräsin M a r i a zu
Kaunitz und Rietberg. FĂĽnfund-
siebenzig Jahre alt ist diese urkraftige
Friesin, eine der letzten aus dem uralten
StammederZirksena, geworden. Neun-
zehn Kindern hat sie das Dasein gegeben,
und alle hat sie, das nachahmenswerthe
Muster einer deutschen Frau, die nie ihre
frohe Laune verlor, vortrefflich erzogen.
Die tüchtigen Eigenschaften und Grund»
satze, die ihrem Sohne, dem berĂĽhmten
Minister Kaunitz innewohnten, waren
das Erbtheil mĂĽtterlicher Seite.
Zchultz (K. A.). Maria Kaumtz..(Zirksena)
Rietberg. Lebens» und Charakterbild (1881).
k^, Wenzel (Journalist,
geb. zu Königgrätz 49. Juli sösr-
vsno^ 1818). Nachdem er die techni-
schen Studien beendet hatte, wendete er
sich dem Lehramte zu und wurde. Pro»
feffor an der k. k. Oberrealschule zu OlmĂĽtz. Zu gleicher Zeit war er auch auf
journalistischem Gebiete thätig und redi-
girte 1838—1860 die schöngeistige Zeit-
schrift „Uv62äa Mmnuokk", d. i. Der
OlmĂĽtzer Stern, gab den Almanach
„2or^- 1860, die Schrift „Venso k
oslave ^. 8u.i-kg.när2." st860), d. i.
Kranz zu Ehren des Johann Sarkander,
und 1862 die Zeitung „Kloravan", d. i.
Der Mährer, heraus. Seine Haltung
als Redacteur verwickelte ihn in PreĂź-
Processe und hatte schlieĂźlich seine Sus>
pension vom Lehramte zur Folge. Nun
verlieĂź er t862 OlmĂĽtz, ĂĽbersiedelte nach
Brunn, wo er die Redaction des Blattes
„Uai-Qvg^ö navin.v" und 1872 nach
dem Austritte des Oi-. Fr. Mathon
jene des Wochenblattes „ITowik", d. i.
Der Landmann, ĂĽbernahm, welches von
der mährisch-schlesischen Landwirth schafts»
gesellschaft herausgegeben wurde. Ueber
seme weiteren Geschicke schweigen die
Quellen.
d i. Geschichte der uechoslavischrn Sprache
und Literatur. Neuere Zeit (W'en l86«,
ZishMllN, siehe: Zhisman Md. 1.IX.
S. 339 u. f.^.
Ziska, siehe iixka von Trocznotv
Ztstler, Franz (Schriftsteller,
geb. zu Gratz in Steiermark am
23. März 1839). Sohn eines kaiserlichen
Baubeamten, beendete er 1838 das
Gymnasium in Marburg, wo sein Vater
als Kreisingenieur angestellt war. Dann
hörte er an den Universitäten in Gratz
und Wien die Rechte und erlangte an
ersterer die philosophische DoctorwĂĽrde.
Auf Anregung des damaligen BĂĽrger.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon