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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Volume 60
Page - 195 -
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Page - 195 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Volume 60

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. Johann 193 ll) Johann österreichischen Adels vorkommt. Wenn Ra (Rybicka) im to. Bande des Rieger. Malischen „äiovnik, ullucn^" S. 520 von einem Kreiscommissär Johann Siöka im Banat, späterem Kreishauptmann zu Un» garisch<Hradisch in Mähren berichtet, daß dieser einen Sohn Franz und eine Tochter S iby l l e gehabt, welch Letztere als verrott« wete Gräfin Szluha l«4? zu Gratz ge> storben sei, so stimmt dies mit unseren Nach. forschungen, mit dem Namen Clementine und mit der Inschrift auf dem Gratzer Friedhofe nicht ganz überein. — 4. Nun Einiges über den berüchtigten Hussiten» führer Johann ^ i 5 ka von T r o c z< now und de Calice. Trocznow ist der Name der Geburtsstätte, eines heute Fürst Schwarzenberg'schen Dorfes; das Prä« dicat de (Z a l i c e, d. i. vom Kelche, rührt von dem Sinnbilde her, das auf den Fahnen der Hussiten, auch Taboriten genannt, angebracht war. Johann 2i2ka ist um 1360 geboren und im Lager zu Przi« bislaw am 12., nach Anderen schon am 4. October 1424 an der Pest gestorben. Seine Eltern waren schlichte Landleute. Er half ihnen in der Landwirthschaft. Als Knabe verlor er das rechte Auge. Kaum Jüngling, vermalte er sich. Von seiner Jugend ist wenig bekannt, und von seiner Frau weiß man nur. daß sie Aütharina hieß. wie er selbst sie in einer 1384 eigenhändig gefertigten im Schweidnitzer Stadtarchive aufbewahrten Urkunde nennt. Ziöka zog zuerst — bereits vierzigjährig — ins Feld gegen die den deutschen Orden hartbedrängenden Polen und Lithauer, denn die Könige Böhmens und Ungarns, Wenzel und Sieg mund. hielten zum deutschen Orden. Aber die Schlacht bei Tannenberg am 13. Juli 1410 siel für letz« teren unglücklich aus. Später focht Ziöka in Ungarn wider die Türken und mit den Engländern gegen die Franzosen in der Schlacht bei Azincourt. Man sieht, er machte eine gute Kriegsschule durch, und zum Iam» mcr seiner Heimat sollte er sich als furcht« barer und glücklicher Feldherr bewähren. An Johannes Huß verübte man durch dessen Verbrennung zu Constanz geradezu eine ebenso unpolitische als höchst unsinnige Un< that. Die Böhmen waren darüber von Haß und Rache gegen Kaiser Sieg mund. der sie hatte geschehen lassen, erfüllt, und sofort trat Ziöka. von König Wenzel VI. nicht nur ungehindert, sondern vielmehr begün« stigt. an die Spitze eines Heeres, welches, von Fanatismus und Grausamkeit ent» flammt, alle Greuel eines verderblichen Bürgerkrieges üoer Böhmen brachte. Die Entehrung seiner leiblichen Schwester, die Nonne war. von einem Mönche ge» schändet und darob verbrannt worden, hatte seinen Ingrimm aufs höchste gesteigert. Als dann nach König Wenzels Tode dessen Bruder Kaiser Siegmund den böhmischen Königsthron bestieg, glaubte dieser durch Hinrichtungen mehrerer Anhänger der Huß'» schen Lehre das Uebel zu beseitigen. Das aber steigerte nur den Grimm des Hussiten - führers. der auf dem Berge Täbor eine Stadt erbaute, von welcher seine Anhänger den Namen Taboriten erhielten. ZiZka be< festigte sie und erhob sie zum starken Waffen« platze, von wo alle kriegerischen Angriffe nach allen Seiten ausgingen. Am 14. Fe» bruar 1420 zog er vor Pilsen, das er aber nicht einnahm. Prag siel in seine Gewalt, und er uerheidigte es auf das mannhafteste gegen Kaiser Sieg mund. Nach dem Tode des Niclas Hussinecz 1421 trugen ihm die Böhmen die böhmische Krone an, die er jedoch ausschlug und dem Prinzen Sieg» mund Korybut von Polen antragen ließ. Bei der Belagerung des Schlosses Raby verlor er durch einen Pfeilschuß auch sein zweites Auge, und nun ließ er sich auf einem Karren führen und bei den Gefechten die Stellung der Feinde beschreiben. Nachdem er bei Deutschbrod am 18. Jänner 1422 den Kaiser abermals geschlagen, drang rr in Mähren und Oesterreich ein. wurde aber bei Kremsier zum Rückzüge gedrängt. Als sich dann die Prager gegen seinen Willen auf» lehnten, demüthigte er sie, starb aber an der Pest bei Belagerung der Stadt Przi» mislaw. Es gibt keine Greuel des Krieges, welche Zi2ka nicht bei seinen Feldzügen angewendet hätte. Nach Eroberung der Städte ließ er alles über die Klinge springen und ganze Städte zerstören, Priester verbren» nen.' Frauen schänden, Bürger ertränken oder langsam aufs grausamste zu Tode mar- tern. Er war in eilf großen Schlachten und mehr als hundert Gefechten Sieger. Wenn er gleich für Huß' Lehre zum Schwerte gegriffen, so hat er sie eben durch die Art seiner Kriegführung geschändet. Als er starb, hatten die Raubzüge der Taboriten noch kein Ende, seine Feldherren und Vertrauten Prokop und Iacobel lus setzten die 13*
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Zichy-Zyka, Volume 60
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Zichy-Zyka
Volume
60
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1891
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
430
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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