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jevich) Vincenz 208 Fmajevich Vi
wĂĽrde uns zu weit fĂĽhren, doch sei der
vornehmsten gedacht. Zunächst gewahrte
er den albanesischen Familien, welche
vor den Verfolgungen des Mahmud
Begovich, Paschas von Antivari, in
Dalmatien Zuflucht suchten, Schuh und
Hilfe aus seinen eigenen Mitteln. Als
ihm dann im Alter von erst 33 Jahren
auf Vorschlag des Dogen von Venedig
1713 von Papst Clemens XI . das Erz-
bisthum in Zara verliehen wurde, leitete
er dasselbe durch einen Zeitraum von
32 Jahren mit aller Umsicht und mit
glänzenden Erfolgen für seine Kirche. Die
Nachkommen der von den TĂĽrken verfolg-
ten flüchtigen albanesischen Familien bil«
den noch heute die Bewohner der Zaratiner
Vorstadt Erizzo. AuĂźer der schon oben
erwähnten Arbeit über das albanefische
Concil schrieb er noch: „
F« v6?-i7»", ein Werk mit
Vorwort und zwölf Capiteln; — „
o" und noch
viele andere theologische Werke ĂĽber
polemisch'dogmatische Fragen, Pastorat»
briefe, welche schätzbare Aufschlüsse ent-
halten zur KenntniĂź des Landes, in dem
er lebte, und das von Bekennern dreier
Religionen, der katholischen, griechischen
und tĂĽrkischen, bewohnt ist. Er war ein
Macen und eifriger Protector der slavi»
schen und insbesondere der glagolitischen
Literatur. Sowohl fĂĽr die gemeine Rede-
spräche der Illyrier als für die Kirchen»
spräche der Glagoliten mit gleichem Eifer
beseelt, schätzte er jede nach ihrem Werthe.
Er empfahl öfters die neueren ragu-
sanisch-illyrischen Schriftsteller, verglich,
wie 8afar ik berichtet, den Gundul iä
an Majestät des Gesanges mit V i rg i l ,
den Gjona Palmotic an Leichtigkeit mit Ovid, den Abbate von Weleda
Ignazio Giorgi an Höhe der Gedanken
mit Horaz. Auch die gleichzeitigen Ge<
lehrten und Dichter erwiesen ihm in
ihrer Art Ehren, so widmete ihm Giorgi
seine >Mav.ä2^6iill. vokarnioa.", D e l l a
Bel la legte ihm vor dem Drucke zur
Begutachtung sein Lexikon vor, auch
Toino Babic dedicirte ihm mit in den
Widmungszeilen ausgesprochenem Enthu-
siasmus seine „Ovit rasiikg, mirisa
äuk.ovnoFH". Aber nicht geringer war
auch Zmajevic's Eifer fĂĽr die Litterat-
sprachen. Der Erzbischof sorgte fĂĽr die
Dotirung des von ihm gegrĂĽndeten sla>
vifchen Seminars durch Verleihung von
zwei Klöstern von Benedict XI I I .
und durch die vimuuition? der Huin-
äeni von Benedict XIV. Er drang
bei einer neuen Ausgabe des Missals auf
eine Verbesserung des Textes und ersah
hierzu den Mate Karaman als einen
Spalatiner Geistlichen aus, welcher 1732
als Missionar nach Moskau gegangen
war. Dieser wurde auch später fein
Nachfolger im Erzbisthum und setzte die
Lieblingsideen seines Vorgängers fort.
Zmajevich erfreute sich des Vertrauens
der zeitgenössischen Papste, besonders
Papst Benedict XIV. wendete ihm
das seine zu und besetzte die Bischöfe
Dalmatiens nur mit Personen, die ihm
Zmajevic in Vorschlag brachte. Zma-
jevic war — Alles in Allem — ein ein-
stuĂźreicher Politiker, ein gelehrter Kirchen-
fĂĽrst, ein Wohlthater der Menschheit und
seines Landes.
«6 alouni illustri cli Oattarn (Kag
8".) F. 33. — Fttss/sä /^ 4neo» .^ Notiaiu
äella. vila s ä^Lli ^ritli äi trs illustii
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8".) senthält die Biographien des Andreaü
und Vincenz Zmajeoich und des Giu
seppe Morinovich^. — Qalmat ia (dli>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon