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Zobel, Thomas Friedrich Freiherr 212 Zobel, Thomas Friedrich Freiherr
commando bei der Armee in Italien
vorgestanden, die Führung des 7. Corps.
Nach 46jahriger Dienstleistung wurde er
1839, nach dem Friedensschlüsse von
Zürich, da er, dem activen Dienste nicht
mehr gewachsen, um einen Friedens'
posten angesucht, Festungscommandant
von Olmütz und blieb es bis zum Aus-
bruche des Krieges 1866, worauf er um
gänzliche Versehung in den Ruhestand
bat und nach Gewährung seiner Bitte
sich nach Görz zurückzog und "0 Jahre
alt, nachdem er. im Warmbade zu Villach
vergeblich Linderung seiner Leiden ge-
hofft, daselbst starb. I n den Rahmen
seiner dreiundfünfzigjährigen Dienstzeit
fallt eine nach verschiedenen Richtungen
bemerkenswerthe und ruhmvolle Tha»
tigkeit. Er machte die Feldzüge der
Jahre 1813 und 4814 im Haupt-
quartier des Fürsten Heinr ich XII I .
Reuß-Greiz, dann des Jahres 1813
in jenem des Erzherzogs Ferdinand
Este mit, in welchem er am 1. Juli in
dem Gefechte und bei der Cernirung von
Schlettstadt im Elsaß kämpfte. Der In-
vasion von Neapel 1821 wohnte er in
der Division des Feldmarschall'Lieute-
nants Grafen Wallmoden bei und war
bei der Beschießung der Bergvefte Pescara
in den Abruzzen thätig; 1831 nahm er
an beiden Zügen in die Romagna theil
und stritt im März dieses Jahres in
einem Vorpostengefechte bei San Am>
brogio am Penaro gegen die Insur« !
genten, wofür ihn der Papst mit dem
St. Gregorsorden auszeichnete. Die
ruhmreichsten Tage seines Waffendienstes
fallen aber in das Jahr 1848 als Oberst
und Commandant des berühmten Kaiser
Iägei'Regiments. Beim Rückzüge aus
Mailand nahm er die Barricade der
Kaserne Incoronate, am 23. März er«
stürmte er Melegnano, dann wirkte er zum Entsatze Mantuas mit. Im April
von Feldmarschall Radetzky nach Süd-
tirol beordert, wo die Insurgenten sich
festzusetzen und die Verbindung unserer
Truppen mit Oberitalien zu stören und
völlig zu vereiteln suchten, unterstützte er
durch Muth, Tapferkeit und Umsicht alle
unsere Bewegungen in Oberitalien, stellte
im insurgirten Trient Ordnung und Ruhe
her, kämpfte mit seinem Regimente am
30. April und den folgenden Tagen mit
großem Erfolge bei Pastrengo, Sega, er-
stürmte am 28. Mai Bardolino, vertrieb
die Insurgenten aus Cälmasino, Cavajon
und Cisano und hielt am 10. mit seinem
Regimente durch fünf Stunden daö
Plateau von Rivoli gegen eine Ueber-
macht von mindestens 20.000 Piemon-
tesen, und seinen Rückzug bei Spiari
und Groara unter bestandigen Gefechten
führte er mit solcher Bravour. aus, daß
der Gegner die Verfolgungen einzustellen
genöthigt war. Ebensolche Tapferkeit
entwickelte er in den folgenden Kämpfen
im Juni und Juli. Für seine Waffenthaten
zeichnete ihn Seine Majestät der Kaiser
mit dem Ritterkreuze des Leopoldordens,
aus, das Capitel des Maria Theresien»
Ordens vom 27. November 1848 er-
kannte ihm aber auch das Ritterkreuz,
dieses Ordens zu, welchem König Lud-
wig I. von Bayern noch den in der
österreichischen Armee nicht häufigen
Militär. Max Joseph - Orden beifügte',
besaßen doch denselben bei Zobel's Tode
nur noch Erzherzog Albrecht und Feld»
marfchall'Lieutenant Fürst Thurn und
Taxis. Noch verzeichnet die österrei-,
chische Kriegsgeschichte Zobel's Namen
in ruhmvoller Weise im Feldzuge 4849
bei der Erstürmung der Brücke über die
Sessia bei Vercelli und zehn Jahre später
im italienischen Feldzuge 1839, in wel»
chem er als Commandant des 7.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon