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Zobel Johann Bapt. 248 Zobels Johann Bapt.
Zobel, Elias s^iehe S. 22 l, in den
Quellen Nr. 4^.
Zobel, Franz Xaver ssehe S. 221 in
den Quellen Nr. 2^.
Aeber die Tiroler Familie Zobel. Das Ge<
schlecht der Zobel war durch mehrere Jahr»
Hunderte zu Pfunds im Oberinnthal ansässig.
Bereits 1306 erscheint eine Klaria äieta
Zobslia, mit ihrem Sohne Albert in einer
zu Tisens ausgestellten Urkunde; Matthäus
Zobel (geb. l493. gest. 4564) erhielt den
Wappenbnef. Von Pfunds zog sich ein
Zweig der Familie nach Bozen, wo Johann
Bernhard von Zobel (geb. i660. gest.
t?42) durch dreißig Jahre das Amt eines
Bürgermeisters bekleidete. Er wurde in den
Adelstand erhoben. Gustach Dionhs von
Zobel, wohl des Vorgenannten Sohn. war
Doctor der Medicin und Kreisphyficus. seine
Gattin eine geborene l?e:ß von l.'eimbruch,
welche ihm fünf Söhne gebar. Der Erst«
geborene starb im ersten Jahre seines Lebens.
Die Uebngen waren Joseph Vincenz
Ferrerius, Weltgeistlicher. Maximil ian
Leopold, Piarist mit dem Klostertiamen
Raimund, Eugen Kasimir Anton, zu-
letzt Abt des Benedictinerftiftes Marienberg.
und Johann Nepomuk Tiburtius mit
dem Klosternamen Eberhard. Ueber die
ersteren zwei und den letzten siehe die beson«
deren Lebensskizzen.
Zobel, Iohann'Baptist (Arzt und
Naturforscher, geb. in Prag am
8. August 4812, gest. zn Buben6 am
44. August 4863). Der Sohn eines k. k.
Hofbaumeisters, wendete er sich nach
beendeten Vorbereitungsstudien dem me-
dicinischen Fache zu und pflegte mit
besonderer Vorliebe nebenbei das Stu»
dium der Botanik. Nachdem er 4843 an
der Präger Hochschule die medicinische
Doctorwürde erlangt hatte, wurde er
zunächst Assistent der botanischen Lehr«
kcmzel, dann wirkte er an der medicini-
schen. Facultät der Prager Hochschule als
Docent der pharmaceutischen Waaren»
künde, betrieb fortwahrend sein Lieb. lingsstudium, die Botanik, und verkehrte
viel mit den in Prag lebenden Pflegern
dieser Wissenschaft, vornehmlich mit
Corda, mit dem er sich bei geme»<
schaftlich betriebenen botanischen For-
schungen innig befreundete. Als dann
Corda auf seiner Heimreise aus Texas
ertrank und das von ihm im großen
Maßstabe angelegte Pflanzenwerk „loo-
n.68 tunForurn", welches bereits bis zum
fünften Bande gediehen, ins Stocken zu
gerathen drohte, übernahm Zobel die
Bearbeitung des vorhandenen Materials
und brachte das Werk 4834 mit dem
sechsten (und letzten) Bande zum Ab>
schluß. Einen Antrag, als Naturforscher
an der Expedition der „Novara" theilzu-
nehmen, lehnte er ab. Zwei ihm befreun-
dete Forscher, der genannte Corda und
Helfer hatten ihren Tod in den Wellen
gefunden; vielleicht daß ihn das Schicksal
Beider zur Ablehnung des ehrenvollen
Antrages bestimmte. Indessen wirkte er
als praktischer Arzt in Prag und als
solcher auch an der geistlichen Corrections«
anstalt bei St. Georg und an dem
Waisenmädchen »Institute des adeligen
Damenvereins. Als bei der Reorgaziisa'
tion der Forstschule in Weihwasser der
Ruf als Professor der Naturwissenschaft
an ihn erging, folgte er demselben und
wirkte dort, bis ihn ein anfänglich un-
scheinbares Augenleiden, das später mit
Erblindung endigte, zur Niederlegung
seiner Stelle nöthigte. Eine stetig zu»
nehmende Schwache bestimmte ihn, in
dem nahe gelegenen Bubenö Kräftigung
zu suchen, dort aber entwickelte sich sein
Augenleiden zu einer Hirnhautentzün»
düng, die seinem Leben im besten
Mannesalter von 33 Jahren ein Ende
machte. Mit ihm verlor die Wissenschaft,
die er pflegte, einen ebenso gründlichen
als geistvollen Vertreter. Wohl hat er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon