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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Volume 60
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Zobel, Raimund 220 Zobel, Raimund und zugleich zum geistlichen Referenten mit dem Range eines Guberni'alrathes in Oesterreich ob der Enns ernannt, trat er 1820 altershalber in den Ruhestand, den er noch vier Jahre genoß. Zobel war ein ausgezeichneter Kanzelredner, wie es seine im Nachlaß befindlichen Ge- dächtnißreden auf die beiden Fürstbischöfe Leopold und Ignaz Grafen v. Spaur beweisen. Er wirkte auch als Schrift- steller, und erschien von ihm außer einem „GeZllng für die deutschen schulen" das Buch .Nie Psalmen, metrisch überseht mit den nuth> wendigen Anmerknngrn" (Augsburg 4790, Wolf, 8".). Er legte seiner Uebertragung die Vulgata zu Grunde. I n seinem Nachlaß befand sich eine zweite sorgfaltig gefeilte, mit völlig neuer Uebersetzung mehrerer Psalmen ausgeführte Umarbei- tung. Zobel's Uebertragung der Psal» men soll unter Nummer V und V I in die Sammlung von Gedichten aufgenommen worden sein, deren Herausgabe Michael Denis begonnen. Ob diese Uebersehung die ursprüngliche oder die später umgear- beitete sei, können wir nicht sagen. Sein ganzes nicht unbeträchtliches Vermögen widmete er letztwillig zu wohlthatigen und frommen Zwecken. Er bedachte die Kirche zu Imst, das Stift Marienberg und bestimmte mit geringen Ausnahmen sein ganzes in Tirol anliegendes Ver» mögen zu einem Stipendienfonde u. d. m. Äote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck. Fol.) i828, Nr. 24. 23 und 43 seine ganz unwesentliche Berichtigung). — Walzen« egg er» Felder. Lexikon. Bd. I I I , S. 440. Zobel, Raimund (Pr iester der frommen Schulen, Schulmann und Homi le t , geb. zu Schwaz in Tirol 1734, gest. in Wien 13. Mai 1808). Bruder des Eberhard und Joseph Vincenz Ferrer ius, erhielt er in der Taufe die Namen Maximi l ian 3eo> pold. Sechzehn Jahre alt, trat er in den Orden der frommen Schulen ö. Pr., in welchem er den Klosternamen Rai- mund annahm, die philosophischen und theologischen Studien beendigte und in der Zwischenzeit im Lehramte verwendet wurde, und zwar zu Horn in der Normalschule, zu Wien am akademischen Gymnasium. Dabei lag er auch dem Predigtamte ob, versah dasselbe ansang» lich in Wien, später in Görz und erregte durch seine Kanzelreden, die sich ebenso durch Inhalt, wie Vortrag auszeichneten, bald großes Aufsehen. Von Görz nach Wien zurückberufen, übernahm er daselbst die Zehrkanzel der Rhetorik und bewährte sich als tüchtiger Lehrer und gediegener Pädagog. Da für sein Fach zu jener Zeit die erforderlichen Hilfsbücher fehlten, entwarf er selbst die Vorträge für seine Zuhörer und wirkte durch die von ihm angewendete Methode im hohen Grade ersprießlich, welche zunächst darauf be- rechnet war, die geistigen Gaben seiner Zöglinge zu wecken, diese zum Selbst- denken anzuregen und dadurch die Denk-» kraft des Einzelnen in der dem Indivi» duum sich anpassenden Weise zu steigern. Dabei behielt er den oratorischen Vor» trag stets im Auge, wodurch er seine Hörer zum Wetteifer anspornte. Diese Methode fand bald solchen Anklang, daß man sie auch an anderen Lehranstalten Wiens, ja der Provinz anwandte. Als dann die Berathungen zur Einfuhrung eines neuen Zehrplanes für die Gymna- sialstudien begannen, wurde er von dem Grafen Roten Hahn mit noch anderen erprobten Schulmannern dazu berufen und ihm das historische und geographische Fach zugewiesen. Im Jahre 1793 kam die Stelle eines Sonntagspredigers an der Hofburgpfarre in Erledigung. Unter vierzehn Bewerbern, deren jeder gleich
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Zichy-Zyka, Volume 60
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Zichy-Zyka
Volume
60
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1891
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
430
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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