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Zöllner, Philipp 23 l Zöllner^ Philipp
entdeckte gesundheitsschädliche Eigenscha
ten einigermaßen in Mißcredit gekommen.
Zöllner, Philipp (Schauspieler,
geb. zu Pesth in Ungarn 7. September
4783, gest. hochbetagt in Wien, wo er
noch 1832 thatig war). Er gehört einer
Schauspielerfamilie an und ist selbst
Vater einer solchen, welche in der Ge
schichte der SchMspielkunst viel genannt
wird, worüber die Quellen unten Na
heres berichten. Sein Vater Friedrich
war gleichfalls Schauspieler, dann —
wahrscheinlich zu Beginn des laufenden
Jahrhunderts — Director des Theaters
in Preßburg und zuletzt Mitglied des
deutschen Theaters in Pesth, wo er nach
43jähriger Bühnenthätigkeit auch starb.
Phil ipp folgte seines Vaters Berufe,
für den er besonderes Talent zeigte, und
spielte schon 1801, erst 16 Jahre alt, im
Theater zu Neusatz erste Rollen mit
solchem Erfolge, daß ihn die Directionen
der kleinen ungarischen Bühnen für sich
zu gewinnen suchten. So wurden die
Theater zu Esseg, Fünfkirchen, Szegedin,
Großwardein und Eperies die Schau-
platze seiner ersten künstlerischen Triumphe.
Bald drang sein Ruf als hochbegabter
Komike? und Schauspieler bis nach Wien,
und Freiherr von Braun, damals
Director des k. k. privilegirten Theaters
an der Wien, lud ihn ein, auf seiner
Bühne zu gastiren. In der Rolle des
Fritze Schmuckrose im Lustspiel
, Zwanzigtausend Thaler" gefiel Zol l '
ner so, daß er darin viermal hinterem»
ander auftreten mußte, das ihm angetra-
gene vortheilhafte Engagement konnte er
aber Familienverhältnifse wegen, die ihn
an Ungarn fesselten, nicht annehmen.
Nachdem er noch einige Zeit in Pesth
gespielt hatte, ging er nach Maria The-
resiopel, wo ihn sein Schwiegervater und seine Frau erwarteten, um eine Theater-
direction zu übernehmen. Nachdem er
e.ine tüchtige Truppe zusammengestellt,
bereiste er mit derselben ganz Nieder,
und Oberungarn mit günstigem Erfolge,
trat dann die Direction des Theaters i:i
Kaschau an und erwarb sich durch
musterhafte Leitung dieser Bühne die
Achtung der Bevölkerung in solchem
Grade, daß ihm die Stadtgemeinde die
Ghrenbürgerschaft verlieh. 18l0 folgte
er dem Rufe des Pesther Universitäts»
Professors der Aesthetik Dr. Schedius,
der ihn im Namen des Grafen Raday,
damaligen Directors des Pesther Thea-
ters, zu einem Gastspiel auf Engagement
einlud. Der Erfolg war über alle Maßen
glanzend, und Zöllner wurde mit dem
damals überraschend hohen Iahresgehalt
von nahezu 400l) st. und einer ganzen
Einnahme eugagirt. Zugleich versah er
die Regie der Oper und Poffe, später die
Oberregie und blieb in seiner Anstellung
auch, als Graf Brunswig die Leitung
der Pesther Bühne übernahm. Als dann
1824 die Leitung derselben an eine
Actiengesellschaft überging, führte er
die Direction des Ofener Theaters, die er
jedoch bald nach großen Verlusten nieder«
zulegen gezwungen war, worauf er wieder
in ein Engagement am Pesther Theater
trat. 1832 folgte er einem Rufe des
Directors Mach an der Preßburger
Bühne und wirkte auch später unter
Director Franz Pokorny, als Komiker,
Opernmitglied und Pegiffeur, in welcher
Eigenschaft er verblieb, als Pokorny
die Direction des Theaters in der Joseph-
stadt in Wien übernahm. Er blieb dann
unter Herrn von Megerle's Leitung
noch als Regisseur und Komiker, bis er
nach 1832, alt geworden, vom Schauplatze
verschwindet. Komische Rollen waren
das Gebiet, in welchem Zöllner mit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon