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Zois von Edelstein, Sieglmind 344 von EdelfteiN) Siegmund
aufsicht über den ausgedehnten Betrieb
Außerdem widmete er den öffentlichen
Angelegenheiten volle Aufmerksamkeit^
machte der Laibacher Lycealbibliothek an>
sehnliche Büchergeschenke und kaufte
unter Anderem für dieselbe Iapel 's
slavische Bibliothek. Um der Stadt Lai
bach ein freundlicheres Ansehen zu ver
schaffen, rieth er den Abbruch der Stadt
mauer und die Ausfüllung der Stadt
graben an, ging selbst mit dem besten
Beispiel voran, indem er den unteren
Theil der Stadtmauer sammt Graben
käuflich an sich brachte, diese verschütten,
jene niederreißen ließ und auf dem
Grunde elnen botanischen Garten an-
legte, der nach ihm die ZoisMe Allee
hieß. So entstand der erste Belustigungs-
ort Laibachs, der auf Kosten des Barons,
die sich auf mindestens 30.000 st.
be>
liefen, hergestellt wurde. Ein anderer
Vortheil, welcher für die Bewohner Lai«
bachs aus dieser Anlage hervorging, war
die unmittelbare Verbindung der Vor»
städte Krakau und Tyrnau, da ihnen
nun ein gerader und bequemer Zugang
zur Stadt durch den Freiherrn Zois
eröffnet wurde. Die Erbauung eines
Theaters — nunmehr niedergebrannt —
verdankte die Stadt zumeist dem Baron,
denn nicht nur nahm er die meisten
Actien, sondern lieferte auch unentgeltlich
den nöthigen Eisenbedarf aus seinen
Magazinen. WaS er zur Förderung der
Wissenschaft, namentlich der Mineralogie,
durch seinen in wirklich freigebigster
Weise vermittelten Mineralienaustausch
nach Italien und Deutschland zu einer
Zcit gethan,, als die noch sehr primitiven
Verkehrsmittel alle Sendungen sehr er-
schwerten und vertheuerten, laßt sich nur
im Allgemeinen andeuten. So vermit-
telte er hauptsächlich den Mineralien-
ausraufch mit Italien, worin ihn vor» nehmlich der Gelehrte Deodat de
mieu und der Cavaliere I . Mo rosink
in Venedig unterstützten. Eisenerze und
Pechfteinarten von der Insel Elba ver-
schickte er in großer Zahl und schloß allen
seinen Sendungen heimische Krainer
Mineralien bei, so insbesondere Queck'
filbererze von Idria und Neumarktl in
Oberkrain; durch ihn machten die Billich»
grazer Bergkrystalle in der Welt die
Runde, die sich durch ihre schöne rosa
und grüne Farbe auszeichnen, öfter
aber auch Flüssigkeitseinschlüffe ent«
halten. Die Museen des Auslandes,
welche dergleichen besitzen, verdanken
diese sämmtlich dem Freiherrn von Z o i s.
Auch die den Marmaroser Diamanten
ähnlichen Bergkryftalle mit der Flächen-
entwickelung nach allen Seiten vom
Berge Slwnica bei Zirknitz brachte er
in Verkehr, ihm verdanken die Museen
einen weißen Erbsenftein vom Berge
Blegos bei Bischoflack, nach welchem
Mineral seither vergebens gesucht wor-
den. Auch den Versteinerungen schenkte
er seine Aufmerksamkeit und suchte alle
ergiebigeren Fundstellen mit großer Mühe
auf, und sind dieselben erst seit den
leueren geologischen Aufnahmen einer
eingehenderen Untersuchung unterzogen
worden. Von einem ganz besonderen
Vortheile für das Land Krain war sein
Eifer bei Aufsindung von Marmor-,
HornsteiN' und Iaspisarten; er sorgte
ür den Verkauf des Rohmaterials, der
dem Lande ansehnliche Summen abwarf,
denn namentlich Jaspis und Hornstein,
die damals zur Anfertigung von kost»
baren Gerathen und Geschirren ver«
arbeitet wurden, waren sehr gesucht. Um
inen Begriff davon zu geben, wie
schwungvoll er den Mineralienaustausch
etrieb, fei nur bemerkt, daß im Zeit-
'aum von fünfzehn Jahren durch ihn
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon