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318 Furla
Archimandrit Czuperkowitz gehört er
der conservativen Partei an. Am 20. De°
cember 4879 verlieh ihm die neu errich«
tete Universität in Czernowitz das Diplom
eines Doctors der Theologie.
Hahn (Siegmund). Neichsraths'Almanach für
die Session t89i/92 (Wien l89l. Holder.
8«.) S. 287.
Zurla, Placidus (Cardinal, geb.
zu Legnago, einer Festung an der
Etsch in der damaligen venetianischen
Delegation Verona, am 20. April 4769,
gest. in Rom ain 29. October 4834).
Der Sproß einer vornehmen Veroneser
Familie, erhielt er in der Taufe den Na»
inen Hyacinth, den er dann bei seinem
Eintritt ins Kloster mit dem Namen
P l a c i d u s vertauschte. Die Eltern
übersiedelten, als ihr Sohn sechs Jahre
alt war, nach Crema, wo er in der
Schule bei den Barnabiten. den ersten
Unterricht genoß, dann kam er in das
Collegium des gleichen Ordens zu Lodi,
wo er die für seinen künftigen Beruf er»
forderlichen Wissenschaften mit beson»
derer Vorliebe pflegte. Als Erstgeborener
sollte er in das vaterliche Erbe treten.
Als er aber 1787 die Predigten des
Barnabiten I>. Quadrupani , eines der
berühmtesten Kirchenredners feiner Zeit,
hörte, rifsen ihn dieselben so hin, daß er sich
für das Klosterleben entschied. Zunächst
schickten ihn dann die Eltern nach Ve»
nedig, wo er in San Michele auf der
Insel Murano in den Orden dev Camal»
dulenser eintrat, in welchem er seine
mathematischen, philosophischen und theo«
logischen Studien beendete, die Priester»
weihe erlangte und sich dann dem Lehr»
amte zuwendete, zuerst in der Philo»
sophie, die er den Novizen seines Ordens
vortrug, worauf er nach einigen Jahren
die Lehrkanzel der Dogmatik bestieg. I n dieser Zeit beschäftigte er sich mit einer
Bearbeitung der summa, des h. Thomas
von Aquino, deren Kürzung und klarere
Darstellung für den Vortrag ihm beson»
ders nöthig erschien, und welche er auch
unter dem Titel: <,Ano/tzl>/<F/o
, Vol. 3
4802) herausgab. Nebenbei
warf er sich aber mit besonderem Eifer
auf das Studium der Geographie, wozu
ihn eine alte Landkarte aus dem fünf'
zehnten Jahrhunderte, welche im Kloster
als besonderer Schatz aufbewahrt, später
aber an die St. Marcus>Bibliothek in
Venedig abgegeben wurde, angeregt
hatte. Als dann zu Beginn des laufen»
den Jahrhunderts im Königreich Italien
die Aufhebung der Klöster erfolgte, ent«
ging das Kloster St. Michael der Camal-
dulenser in Murano dieser Verfügung
infolge der Bemühungen des I>. Zur la
und I>. C a p e l l a r i , nachmaligen
Papstes G r e g o r XVI. , worauf im
Kloster eine Erziehungsanstalt errichtet
wurde, welche bald zu großer Blüte ge-
langte und meist von den Söhnen des
venetianischen Adels besucht wurde.
Während Zur la an der Entwickelung
dieses Erziehungsinstitutes wesentlichen
Antheil hatte, entzog er sich aber nicht
den Diensten seines Ordens und seiner
Angelegenheiten und wurde auf den
1804 und 1803 zu Perugia abgehaltenen
Congregationen zum Generaldefinitor
und 1809 zum Abt seines Ordens er-
wählt. Als dann 1810 auch das Camal»
dulenserkloster in Murano das Loos
der Aufhebung theilte, wünschte der da»
malige Patriarch von Venedig, Mi lesi ,
daß Z u r l a dem Lehramte erhalten
bleibe und in dem erzbischöflichen Se»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon