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Zurla 319 Zurla
minar zu Venedig Moral» und Pastorat-
theologie den Zöglingen desselben vor»
trage. Zur la ĂŒbernahm diese Stelle,
und so lange Cardinal Milesi lebte, gab
es keine AnstÀnde. Im Herbst 1820 be<
suchte Zur la Rom und nahm als ehe«
maliger Camaldulenser im Kloster des
Ordens seine Wohnung. Die Ruhe und
Stille des Klosterlebens wirkte auf ihn
so mĂ€chtig ein, daĂ sie bei seiner RĂŒck'
kchr ins Seminar von Venedig fĂŒr seinen
bald darauf gefaĂten EntschluĂ entschei»
dend wurde. Nach Milesi war nÀmlich
Ladislaus Pyrker auf den Patriarchen«
stuhl des h. Marcus berufen worden.
Dieser, auf deutschen Lehranstalten ge'
bildet, selbst ein begeisterter Poet, auf-
geklÀrten Sinnes, konnte sich mit den
veralteten Eigenheiten der italienischen
Schule nicht befreunden, und die von
Zur la im erzbischöflichen Seminar ein»
gefĂŒhrten Einrichtungen in Methode und
Lehre fanden nicht immer Pyrker's Zu»
stimmung, darob gab es Controversen,
die Harmonie zwischen dem Patriarchen
und dem Seminardirector war gestört;
der heiĂblĂŒtige Italiener und der ruhige
deutsche KirchenfĂŒrft stimmten und könn-
ten nicht zusammenstimmen. Die alte
Sehnsucht nach der Ruhe und Stille des
KlosterlebenS wurde in Zur la immer
mÀchtiger; er gab die Stelle des Seminar«
directors auf, reiste im Herbste 4321
wieder nach Rom, zog das Camaldu«
lensergewand, das er seit der Aufhebung
seines Klosters im Jahre <8W nicht
mehr getragen, wieder an und Papst
Pius VI I . ernannte ihn sofort zum
PrÀfecten des Collegiums der Propa-
ganda. I n Rom lebte Zur la in der
klösterlichen Ruhe seinem Amte, bis ihn
Papst Pius VI I . am ilft. MĂ€rz 4823
zum Cardinal ernannte, welche Erneir»
nung am 46. Mai desselben Jahres be- kannt wurde. Die Nachfolger des Papstes
Pius VI I . : Leo XII., Pius VII I .
und Gregor XVI. erneuerten diese
WĂŒrde, indem ihn der Erstere noch zum
Vicar von Rom ernannte und P i u s VI I I .
ihm die PrÀfectur der h. Kongregation
der Studien verlieh. 18Z4 unternahm
Zur la eine archÀologische Reise durch
Sicilien, angeblich um an Ort und Stelle
die DenkmÀler der griechischen, arabischen
und christlichen Kunst zu studiren. Auf
seiner Heimreise nach Rom erkrankte er
plötzlich in Palermo und starb schon nach
wenigen Tagen im Alter von 73 Jahren,
wĂ€hrend seine körperliche RĂŒstigkeit noch
ein lĂ€ngeres Leben voraussetzen lieĂ.
Dieser plötzliche Tod Zurla's erweckte
GerĂŒchte, die nie aufgeklĂ€rt worden.
Man wollte wissen, daĂ Papst Gre-
gor XVI. ihm die vertrauliche Mission
gegeben, i)ie Klöster Siziliens, in denen
sich im Laufe der Zeit groĂe MiĂbrauche
eingeschlichen, zu untersuchen und die
Mönche, welche infolge deffen EnthĂŒl»
lungen und Reformen befĂŒrchteten,
hÀtten den Cardinal vergiftet. Noch
bleibt uns etwas ĂŒber die Wissenschaft»
liche ThÀtigkeit des Cardinals, die sich
in einigen Werken zusammenfaĂt, zu
sagen. AuĂer dem oben erwĂ€hnten
âNneliiriĂ€ion" gab Zur la noch heraus:
, wieder«
gedruckt 1833), ein Dankopfer, welches
er seinem einstigen Meister und Lehrer
darbrachte; â
1822); â
. F." (Vonk2i.H l806.
!64 S. Folio mit Tafeln)'. â
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon