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Herkunft und Ausbildung
Anatomie und die SezierĂĽbungen unter
Hyrtl116 den Schwerpunkt des ersten
Semesters.117 Im 2. Semester wurde die Lehre
der deskriptiven Anatomie fortgesetzt und
um die topographische Anatomie erweitert.
Hierin konnte Hyrtl seine Genialität voll
entfalten und hinterlieĂź damit einen blei-
benden Eindruck auf Fuchs:
„Hyrtl war ein glänzender Redner und
Polyhistor und er verschmähte es nicht, damit
in seinen Vorlesungen zu glänzen, sodaß wir
alle von ihm begeistert waren. Er erweckte
mein Interesse an der Medizin und ich ver-
brachte jede freie Minute im Seziersaal.“ 118
Neben dieser Vertiefung der anatomischen
Lehre wurde der chemische Unterricht
weitergefĂĽhrt, und es kam noch Botanik
hinzu.119
Schon bald fühlte sich der Studienanfänger Fuchs – entsprechend dem in
seiner Familie präformierten hohen naturwissenschaftlichen Interesse –
zum selbstständigen Forschen hingezogen. Um die dafür nötigen metho-
disch-praktischen Grundlagen zu erwerben, wählte er das Laboratorium
des Physiologen Ernst Wilhelm Ritter von BrĂĽcke120, der die deutsche
Laboratoriumsmedizin121 in Wien inauguriert hatte und als Pionier der
Sinnesphysiologie – insbesondere der physiologischen Optik122 – bereits
Bedeutendes geleistet hatte: 1845 hatte BrĂĽcke in einer Studie ĂĽber das
Augenleuchten bei den Wirbeltieren123 erstmals beschrieben, wie man mit
Hilfe eines Tubus bei Kerzenbeleuchtung den Augenhintergrund betrach-
ten kann.124 Damit leistete BrĂĽcke bekanntlich wesentliche theoreti-
sche Vorarbeiten zur praktisch-tauglichen Erfi ndung des 1850/51 durch
Hermann von Helmholtz (1821-1894)125 konstruierten Augenspiegels.126
1846 entdeckte BrĂĽcke jenen Anteil des Ziliarmuskels, der in der medizi-
nischen Nomenklatur noch immer seinen Namen trägt.127 Im Jahr darauf
folgte seine Anatomische Beschreibung des menschlichen Augapfels.128 Auch
in seinem Vorlesungskompendium129, das zu Ende von Fuchs’ Studienzeit
erschien, widmete BrĂĽcke der Sinnesphysiologie breiten Raum. Neben dem Abb. 18.
ErsĆź nskripĆź on
von Ernst Fuchs
im WS 1868/69
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Buch Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900"
Ernst Fuchs (1851-1930)
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
- Titel
- Ernst Fuchs (1851-1930)
- Untertitel
- und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
- Autor
- Gabriela Schmidt-Wyklicky
- Verlag
- Ă–sterreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8602-1
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 696
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Biografi sches Selbstzeugnis 19
- Herkunft und Ausbildung 41
- Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
- Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
- Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
- Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Ăśbersetzungen und weltweite Verbreitung 263
- Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
- Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
- Akademische Feiern, WĂĽrdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
- Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
- Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
- Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
- Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
- Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
- I Literaturverzeichnis 577
- II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
- III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
- IV Personenregister 663