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Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
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672. Herkunft und Ausbildung In theoretischer Beziehung ist zu erwähnen, daß sich bei gewissen Formen der skrophulösen Bindehautentzündung, namentlich bei jenen, welche mit lebhafter Gefäßentwicklung einhergehen (z. B. beim Gefäßbändchen), das Haarseil 284, in die Schläfe gesetzt, einer großen Beliebtheit erfreut. Überraschend ist die große Häufi gkeit der parenchymatösen Keratitis, welche gleichzeitig mit Missbildung der Zähne, der Nase, Narben an den Mundwinkeln, Schwerhörigkeit, indolenten Knochenauftreibungen und andren Symptomen der hereditären Syphilis285 angetroff en wird. Weniger bekannt dürfte das Vorkommen von Chorioiditis bei dieser Erkrankung sein. Es fi nden sich in der Peripherie des Augenhintergrundes isolirte, meist reichlich pigmentirte Plaques, welche, da sie erst nach vollständigem Ablaufe der Hornhauterkrankung aufgefunden werden können, bis jetzt wol meistens übersehen wurden. Sehr verbreitet sind jene Fälle von Amblyopie 286, welche sich bei geringem ophthalmoskopischen Befunde durch das ziemlich gleichmässige Befallensein beider Augen, das Bessersehen bei herabgesetzter Beleuchtung und das zentrale Skotom für die rothe Farbe auszeichnen. Arlt trennte diese Erkrankung zuerst unter dem Namen der Retinitis nyktalopica 287 als eine selbstständige Gruppe ab. In neuerer Zeit hat Leber 288 versucht, dieselbe auf eine retrobulbäre Neuritis zurückzuführen. Die englischen Augenärzte erklären einstimmig, daß dieselbe eine Folge der Tabakintoxication sei und führen als Argument hierfür an, daß – bis auf die zu weit vorgeschrittenen – alle Fälle dieser Art spontan heilen, sobald nur dem Genusse des Tabaks entsagt wird. Den Anomalien der Refraktion wird besonders von Couper 289 viel Auf- merksamkeit geschenkt. Er behauptet, bei der Behandlung der Myopie die besten Erfolge dadurch zu erzielen, daß er das genau korrigirende Glas gibt, wie er es nach Einträufl ung von Atropin und unter genauer Berücksichtigung auch geringer Grade von Astigmatismus fi ndet. Dieses Glas soll der Patient den ganzen Tag, auch bei der Beschäftigung für die Nähe tragen; er soll gleichsam mit demselben verwachsen. Couper verfährt bis zur Myopie 1/5 in dieser Weise und versichert, daß die Myopie dann gar keine oder nur sehr geringe Fortschritte mache. Der Grund davon scheint ihm in dem Umstande zu liegen, daß das Fortschreiten der Myopie weniger durch die Accom¯odation, als vielmehr durch die Convergenz verschuldet ist. Das von Couper verwendete Refraktionsophthalmoskop zeichnet sich da durch aus, daß durch einen sehr einfachen Mechanismus die Spiegelplatte in einen Winkel zur Gläser tragenden Scheibe gestellt werden kann, so daß man nicht genöthigt ist, schief durch die Konvektionslinsen hindurchzusehen.
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Ernst Fuchs (1851-1930) und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
Titel
Ernst Fuchs (1851-1930)
Untertitel
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Autor
Gabriela Schmidt-Wyklicky
Verlag
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8602-1
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
696
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Biografi sches Selbstzeugnis 19
  2. Herkunft und Ausbildung 41
  3. Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
  4. Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
  5. Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
  6. Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Übersetzungen und weltweite Verbreitung 263
  7. Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
  8. Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
  9. Akademische Feiern, Würdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
  10. Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
  11. Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
  12. Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
  13. Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
  14. Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
  15. I Literaturverzeichnis 577
  16. II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
  17. III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
  18. IV Personenregister 663
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