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Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
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Gabriela Schmidt-Wyklicky, Ernst Fuchs (1851-1930)72 die Leute auf der Straße sagen sich, das ist Dr. Wecker, der jetzt operiert.“ Er war sehr stolz auf seinen Adel: das „de Wecker“ hatte er auf eine mir unbekannte Art Österreich zu verdanken.314 Er operierte ausgezeichnet, auch die schwierigsten Bulbusoperationen, obwohl er kein binokuläres Sehen hatte, denn er schielte mit dem einen Auge stark nach außen. Er war nämlich in seiner Jugend wegen Einwärtsschielen von v. Graefe operiert worden mit dem damals gewöhnlichen Resultat, daß sich später Auswärtsschielen entwickelte. Wecker war ein alter Junggeselle, der außerordentlich viel verdiente und ein schönes Palais bewohnte. Die Hauptbesucher seiner Klinik waren Exoten, Spanier, Südamerikaner, Mexikaner usw. Landolt, der verhältnismäßig jung war, hatte, wie gesagt, als Assistenten den eben erst gekommenen Wiethe. Landolt war kein guter Operateur; seine Stärke bestand in der damals noch wenig kultivierten Refraktion und den Muskelanomalien. Für die Bestimmung eines Astigmatismus verlangte er 20 frs., was für die damalige Zeit viel war. Meier 315, auch ein Frankfurter Jude, war ein lieber, feiner Mann, der Französisch sprach wie ein Franzose und eine sehr lohnende Praxis unter der hohen Aristokratie hatte. Er war immer sehr nett mit mir. Sichel 316, der Sohn des berühmten Augenarztes Sichel 317, war ganz herunter- gekommen. Ein anderer Sohn eines berühmten Vaters war der junge Desmarres 318, der auch nur mehr vom Namen seines Vaters 319 lebte. Er führte dessen Protokollnummern noch immer fort und imponierte so den Patienten der Poliklinik mit Nummern, die über 100.000 gingen. Richtige Franzosen waren nur Abadie, Perrin und einige andere, welche so geringe Leistungen als Ophthalmologen aufzuweisen hatten, daß man, als die Lehrkanzel der Ophthalmologie in Paris geschaff en wurde, Dr. Panas, einen Griechen, damit betraute, obwohl er damals gar nicht Ophthalmologe war, sondern Chirurg im Spital Lariboisière, wo er allerdings mit Vorliebe sich mit Augenkrankheiten beschäftigte. Einen Deutschen hatte man natürlich nicht nehmen wollen. Panas arbeitete sich außerordentlich rasch ein; er war ein lieber, feiner und sehr gescheiter Mann. Der vielleicht am meisten beschäftigte Augenarzt, weil er billig war, war der Professor Galezowski, ein richtiger Scharlatan. Treacher Collins 320 erzählte mir von ihm folgendes: „Du weißt, daß ich einmal die Frau des Schah operiert hatte. Sie war zu mir als angeblich an Katarakt leidend geschickt worden und man hatte ihr anderweitig ein gutes Sehvermögen nach der Operation versprochen. Sie hatte aber ein vorgeschrittenes Glaukom und das eine Auge war schon blind, das andere sah nur Fingerzählen; obwohl die Iridektomie gut gelungen war, war doch
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Ernst Fuchs (1851-1930) und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
Titel
Ernst Fuchs (1851-1930)
Untertitel
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Autor
Gabriela Schmidt-Wyklicky
Verlag
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8602-1
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
696
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Biografi sches Selbstzeugnis 19
  2. Herkunft und Ausbildung 41
  3. Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
  4. Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
  5. Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
  6. Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Übersetzungen und weltweite Verbreitung 263
  7. Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
  8. Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
  9. Akademische Feiern, Würdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
  10. Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
  11. Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
  12. Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
  13. Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
  14. Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
  15. I Literaturverzeichnis 577
  16. II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
  17. III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
  18. IV Personenregister 663
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