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Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885
wird in Kurzem mit dem Bau des neuen Spitales – im Pavillonsysteme – beginnen.
Ich habe einen Assistenten, der 2500 frc. jährlichen Gehalt hat, und einen Chef
de clinique, der Mediziner im letzten Jahre ist und 600 frc. hat. Nur der letztere
hat eine Wohnung im Spitale.
Der schwierigste Punkt sind die Patienten. Da durch fast ein Jahr keine Klinik
mehr gehalten wurde, haben die Leute den Weg zur Augenklinik verlernt. Es wird
daher noch einige Zeit dauern, bis ein ordentliches Material sich zusammenfi ndet.
Die Krankenwartung wird durch Ordensschwestern besorgt, mit denen Nichts
anzufangen ist; Alle klagen gleichmäßig darüber.
Lüttich ist sehr hübsch gelegen, ziemlich belebt (es hat 130.000 Einw.) und hat
auch in der nächsten Nähe volkreiche Fabriksstädte. Ich zweifl e also nicht, dass
sich in Zukunft etwas machen lassen werde, und ich hoff e, dass die 34 Betten
bald zu wenig werden mögen.
Ich denke oft und mit größter Dankbarkeit an die lehrreichen Jahre zurück, die
ich an Ihrer Klinik zubrachte und denen ich meine hiesige Stellung verdanke.
Ihr ergebener und dankschuldiger Schüler
Fuchs.
1 Rue des Anges.“ 407
Kein anderer Schriftsteller hat die Atmosphäre der alten Kulturstadt und auf-
strebenden Industriemetropole Lüttich besser eingefangen als der österreichi-
sche Dichter Stefan Zweig (1881-1942), der Lüttich rund zwei Jahrzehnte,
nachdem Fuchs dorthin übersiedelt war, im August 1914 nur wenige
Wochen nach Beginn des I. Weltkrieges beschrieb. Wegen der Authentizität
des Zeitbildes sei dieser Passus hier in extenso eingefügt:
„An Salzburg gemahnt sie ein wenig, die wallonische Stadt mit ihrer Zitadelle
auf dem beherrschenden Hügel und dem strömenden Fluß, der das wirre
Häusergeviert in zwei ungleiche Hälften teilt. An Salzburg gemahnt sie durch
die vielen Kirchen, nur daß sie hier nicht in den üppig-zierlichen Formen des
italienischen Barock in einen heiteren Himmel streben, sondern schwer und
wuchtig zu nordischen Wolken sich heben, immer ein wenig verschleiert vom
Dunst der Kohle aus den vielen Fabriken. Bischofsstadt wie Salzburg und
jahrtausendalt wie sie – Walter Scott 408 hat die Tage ihrer Größe meisterhaft in
einem seiner Romane geschildert – hat Lüttich viel seiner altertümlichen Formen
dem Luxus preisgegeben: breite Straßen, unschön und lärmend, durchbrechen
mit Lichtern und Plakaten die alten Quartiere, und die ernsten Kathedralen
stehen fremd und inmitten einer großen Geschäftigkeit. Überall spürt man die
zurück zum
Buch Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900"
Ernst Fuchs (1851-1930)
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
- Titel
- Ernst Fuchs (1851-1930)
- Untertitel
- und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
- Autor
- Gabriela Schmidt-Wyklicky
- Verlag
- Österreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8602-1
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 696
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Biografi sches Selbstzeugnis 19
- Herkunft und Ausbildung 41
- Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
- Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
- Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
- Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Übersetzungen und weltweite Verbreitung 263
- Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
- Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
- Akademische Feiern, Würdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
- Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
- Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
- Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
- Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
- Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
- I Literaturverzeichnis 577
- II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
- III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
- IV Personenregister 663