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Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
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Gabriela Schmidt-Wyklicky, Ernst Fuchs (1851-1930)144 Von der Klinik habe ich nur wenig zu berichten. Das jetzt in Mode gekommene Jodoform habe ich nur in wenigen Fällen von eitrigen progressiven Hornhautgeschwüren, von wirklich bedeutendem Nutzen gefunden. Ich streute es, in sehr fein gepulvertem Zustande, auf die Hornhaut, soviel als möglich auf das Geschwür selbst, und verband dann das Auge. Ich habe die Überzeugung, daß die Sistirung des Geschwüres und die Reinigung desselben viel rascher erfolgt, als dieß bei Verband allein oder zusammen mit Cataplasmen 454 der Fall gewesen wäre. Ich habe vor 12 Tagen eine Blepharoplastik nach der Meyer’schen 455 Methode gemacht. Es betraf eine Frau, die nach Verbrennung durch Petroleum so ausgedehnte Narben hatte, daß die Operation mit gestieltem Lappen kaum ausführbar gewesen wäre. Das Ektropium betraf das rechte obere Lied, dessen Haut ganz fehlte, so daß die Cilienreihe mit den Augenbrauen verwachsen war. Das dem Oberarm entnommene Hautstück war nach Meyers Vorschrift um Vieles größer als der Substanzverlust; es hatte 5 ½ u. 8 Cent [=Zentimeter, Anm. d. Verf.] in seinen Durchmessern. Es ist bis auf einzelne Stellen des Randes ganz angeheilt; sollte es auch noch so sehr schrumpfen, so dürfte es doch noch immer groß genug sein, denn jetzt ist es eben um Vieles zu groß; das obere Lied hängt über das untere weit auf die Wange herab. Ich hatte schon bei der Operation nicht (wie sonst üblich) die Lidränder provisorisch vereinigt, sondern den herabgezogenen Rand des ob. Liedes mittelst einer Fadenschlinge (und Glasperle) auf der Wange befestigt, um das große Hautstück bequem in die Wunde einpfl anzen zu können. Meine Versuche, sympathische Ophthalmie bei Hunden und Kaninchen hervorzubringen, haben bisher noch zu keinem Resultate geführt. Ich habe ziemlich viel Th iere operirt, stets durch Einbringung eines Fremdkörpers (Eisendraht oder ein Stück Nähnadel) in’s Augeninnere in die Gegend des Ciliarkörpers. Wenn nach einiger Zeit (bei Hunden ziemlich rasch) die Iridocyclitis zurückgeht und das Auge abblaßt, so operire ich immer wieder in derselben Weise, indem ich glaube, daß es hauptsächlich darauf ankommt, einen starken Reizzustand möglichst lange zu unterhalten. Daß ich bis jetzt noch keine sympathische Entzündung erhalten habe, fi nde ich leicht begreifl ich. Es bekommt ja auch von den Menschen, welche an traumatischer Iridocyclitis leiden, nur eine gewisse, gewiß nicht einmal beträchtliche Prozentzahl sympathische Entzündung. Ich glaube also, daß auch die Th ierversuche eben recht zahlreich sein und lange fortgesetzt werden müssen, um ein Resultat zu ergeben. Einigen Hunden gebe ich täglich größere Quantitäten Branntweins zu saufen und will einigen anderen auch noch Nicotininjectionen machen. Dieser Versuch soll längere Zeit fortgesetzt werden, um dann die Sehnerven zu untersuchen.
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Ernst Fuchs (1851-1930) und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
Titel
Ernst Fuchs (1851-1930)
Untertitel
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Autor
Gabriela Schmidt-Wyklicky
Verlag
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8602-1
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
696
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Biografi sches Selbstzeugnis 19
  2. Herkunft und Ausbildung 41
  3. Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
  4. Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
  5. Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
  6. Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Übersetzungen und weltweite Verbreitung 263
  7. Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
  8. Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
  9. Akademische Feiern, Würdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
  10. Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
  11. Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
  12. Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
  13. Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
  14. Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
  15. I Literaturverzeichnis 577
  16. II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
  17. III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
  18. IV Personenregister 663
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