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1894.
Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien
sich Arlt nämlich bereits über ein Jahrzehnt vor dem eben widergegebenen
„Pro memoria“ in einem undatierten Schreiben an das Ministerium für
Cultus und Unterricht gewandt. Aufgrund der geschilderten Gegebenheiten
stammte es unzweifelhaft vom Anfang des Sommersemesters 1873 und
stellte eine ausführliche Gegendarstellung zu den von Mauthner gegen ihn
erhobenen Vorwürfen dar. Diese soll hier eingefügt sein, um die auf viel-
fältigen persönlichen Gründen beruhende Ablehnung Arlts gegenüber
Mauthner authentisch zu illustrieren. Bezeichnenderweise betitelte Arlt seine
Stellungnahme an das Ministerium als
„Rechtfertigung gegen Mauthner
Hohes Ministerium für Cultus und Unterricht!
Professor Mauthner hat sich in seiner Eingabe um Errichtung einer
Augen klinik in so wegwerfender Weise über die bereits bestehenden augen-
ärztlichen Unterrichtsanstalten Wiens ausgesprochen, daß ich als Vorstand der
Universitätsaugenklinik es für meine Pfl icht halte, Ein hohes Ministerium auf
einige Th atsachen aufmerksam zu machen, welche den Behauptungen Mauthners
widersprechen.
Der Unterricht an der Wiener Universitätsaugenklinik ist zunächst für die
ordentlichen Hörer als obligater Gegenstand eingerichtet, demnach vor allem ein
elementarer und vor allem darauf berechnet, daß die Studenten gut beobachten
lernen und sich von speziellen ophthalmologischen Kenntnissen so viel aneignen
können, als jeder praktische Arzt braucht. Ein Semester – und mehr konnte mit
Rücksicht auf die übrigen Fächer nicht beantragt werden, genügt für die fl eißigen
zu obigem Zwecke, aber es genügt nicht, um förmliche Augenärzte zu bilden.
Um jenen, welche sich zu förmlichen Spezialisten ausbilden wollen, die
Gelegenheit hiezu darzubieten, dazu hat vor allem die hohe Regierung selbst die
Mittel geboten, indem sie statt eines jetzt zwei klinische Assistenten angestellt hat
und indem sie nebst der jährlichen Dotation noch von Zeit zu Zeit außerordentliche
Auslagen zur Beschaff ung kostspieliger Lehrbehelfe bewilligte. Während der Professor
zunächst der ihm vom Staate gestellten Aufgabe zu entsprechen bestrebt ist, ohne
dabei seine Bestimmung als Mann der wissenschaftlichen Forschung und Anregung
aus den Augen zu verlieren, wirken die Assistenten nicht nur als ihn unterstützend,
sondern zugleich in Cursen selbst als Lehrer – docendo discimus und haben die
Weisung, dafür zu sorgen, daß alle einzelnen Zweige vertreten werden /: Unterricht
im Operiren, Ophthalmoskopiren, Bestimmen der Refractionsanomalien, patho -
lo gisch-anatomische und mikroskopische Unter suchungen.
Die Assistenten sind keine Neulinge. Sie haben schon früher zwei bis
drei Jahre als Internpraktikanten oder Aspiranten an der Seite der früheren
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Buch Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900"
Ernst Fuchs (1851-1930)
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
- Titel
- Ernst Fuchs (1851-1930)
- Untertitel
- und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
- Autor
- Gabriela Schmidt-Wyklicky
- Verlag
- Österreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8602-1
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 696
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Biografi sches Selbstzeugnis 19
- Herkunft und Ausbildung 41
- Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
- Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
- Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
- Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Übersetzungen und weltweite Verbreitung 263
- Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
- Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
- Akademische Feiern, Würdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
- Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
- Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
- Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
- Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
- Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
- I Literaturverzeichnis 577
- II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
- III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
- IV Personenregister 663