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Gabriela Schmidt-Wyklicky, Ernst Fuchs
(1851-1930)226
Hörern seiner Klinik mit dem am Ende dieser
Anleitung ausdrücklich vermerkten Ersuchen
aushändigen ließ, dieses Blatt zum Praktizieren
mitzubringen.671 (Abb. 39).
Positionierung innerhalb der Wiener
Medizinischen Fakultät
Weil Ernst Fuchs 1885 im für damalige
Verhältnisse ungewöhnlich jugendlichen
Alter von nur 34 Jahren die II. Universitäts-
Augenklinik als Ordinarius übernahm,
bezeichnete ihn sein früherer Lehrer und
Mentor Arlt als den „jungen Herrn im
1. Hof “ 672, und der Parallelklinikvorstand Stell-
wag nannte ihn vor den Studenten ebenfalls
„den jungen Herrn vom ersten Hof“.673 Damit
brachten beide sowohl das Erstaunen als auch
die Erwartungshaltung der gesamten Wiener
Medizinischen Fakultät zum Ausdruck. Diese
Einstellung hing auch damit zusammen, dass
in der Wiener Medizinischen Fakultät zum
Zeitpunkt der Klinikübernahme durch Fuchs noch einige seiner früheren
Lehrer vertreten waren – wie beispielsweise Brücke674 und Billroth675 –, die
wie bereits dargestellt, maßgeblichen Einfl uss auf die Ausbildung und die
wissenschaftliche Formung des ambitionierten Studenten ausgeübt hatten.676
Als neues Fakultätsmitglied (Abb. 40) musste sich Fuchs auch mit den dort
bestehenden Parteibildungen vertraut machen, um in diesem Gefüge seine
eigene Position zu festigen. Die damals dominierende Gruppierung des
Wiener medizinischen Professorenkollegiums bestand aus dem Chirurgen
Eduard Albert677 und dem Gerichtsmediziner Eduard Ritter von Hofmann
(1837-1897)678, die Fuchs beide als „sehr intrigante Tschechen“679 beurteilte.
Unterstützt wurden sie noch durch den Experimentalpathologen Salomon
Stricker680 und den medizinischen Chemiker Ernst Ludwig681.
Gegen diese Fraktion setzte sich Fuchs erfolgreich für das selbständige
Weiterbestehen der Lehrkanzel für Histologie ein, die nach der Pensionierung
von Fuchs’ ehemaligem Lehrer und Mentor Carl Wedl682 aufgelassen
werden sollte, weil Stricker als Experimentalpathologe auch Histologie
Abb. 39.
Untersuchungs-
schema
II. Augenklinik
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Ernst Fuchs (1851-1930)
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
- Titel
- Ernst Fuchs (1851-1930)
- Untertitel
- und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
- Autor
- Gabriela Schmidt-Wyklicky
- Verlag
- Österreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8602-1
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 696
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Biografi sches Selbstzeugnis 19
- Herkunft und Ausbildung 41
- Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
- Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
- Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
- Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Übersetzungen und weltweite Verbreitung 263
- Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
- Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
- Akademische Feiern, Würdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
- Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
- Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
- Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
- Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
- Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
- I Literaturverzeichnis 577
- II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
- III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
- IV Personenregister 663