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Gabriela Schmidt-Wyklicky, Ernst Fuchs
(1851-1930)458
auch kein Schlussverband war. Da der Leinwandstreifen nicht elastisch ist, so
wird das ganze binnen kurzem meist so locker, dass der Kranke die Augen unter
dem Wattebausch öff nen kann. Sehr oft fand ich des Morgens den Wattebausch so
verschoben, obwohl der Streifen seine richtige Lage hatte, dass er ganz am äusseren
Winkel lag. Trotzdem war gewöhnlich keine Wundsprengung entstanden. Man
beobachtete solche fast nur nach Zufällen, wo sie auch unter Druckverband und
unter unverschobenem Schlussverband häufi g ist, nach Niesen, Husten, Erbrechen
u. s. w.
Man lasse ihn also besser ganz weg und jene weitere Aufgabe, die der
Schlussverband hat, das Licht und von aussen mit dem Staub u. s. w. in die
Lidspalte gelangende Infectionskeime abzuhalten, weise man dem Schutzgitter
zu. Das erreicht man, wenn man es an den Rändern dick auspolstert, für jedes
Gesicht genau zurecht biegt, damit es gut anschliesst, und indem man es an seiner
ganzen Aussenfl äche mit einem dichten schwarzen Stoff e übernäht.
Ich wende nun diesen Verband, wenn man ihn so nennen will, seit mehr
als zwei Jahren an. Nie hat sich ein Uebelstand herausgestellt, der dem Mangel
des auf den Lidern liegenden Verbandes zuzuschreiben gewesen wäre. Die
Wundheilungen nach den Staaroperationen erfolgten mindestens ebenso gut, ja
mit noch weniger Störungen, wie unter dem frühern Verbande.“ 1375
1898 berichtete Eduard Praun1376, der 1897 die Augenklinik von Adolph
Weber (1829-1915)1377 in Darmstadt erworben hatte, ĂĽber die mit dieser
Vorrichtung gemachten positiven Erfahrungen.1378 Praun hatte nach eigenen
Angaben in den Jahren 1892 und 1893 selbst
„[...] Gelegenheit mich an der Wiener Klinik von der außerordentlichen
Brauchbarkeit dieses FUCHS’schen Drahtgitters zu überzeugen. Die Bänder
der Drahtmaske werden schon vor der Operation unter den Kopf des Patienten
gelegt, welcher, zur Operation im Bette liegend, nicht die geringste Bewegung
auszuführen braucht, und werden vorne oder seitlich in der Schläfengegend
geknĂĽpft. Die Nachbehandlung gestaltet sich dadurch wesentlich einfacher,
dass man keine endlose Binde abzuwickeln und zwischen Kopf des Patienten
und Kissen wieder anzulegen braucht, sondern nur das Gitter auf der einen
Seite loszuknĂĽpfen und zurĂĽckzuschlagen hat. Ausserdem machte FUCHS die
Erfahrung, dass seit Anwendung der Drahtmaske die Wundsprengungen an seiner
Klinik um vieles seltener geworden sind, während solche durch unregelmässig
angelegte Verbände mittelst langer Binden und bei ungenügender Schulung
neueintretender Augenärzte viel häufi ger zu beobachten waren.“ 1379
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Buch Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900"
Ernst Fuchs (1851-1930)
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
- Titel
- Ernst Fuchs (1851-1930)
- Untertitel
- und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
- Autor
- Gabriela Schmidt-Wyklicky
- Verlag
- Ă–sterreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8602-1
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 696
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Biografi sches Selbstzeugnis 19
- Herkunft und Ausbildung 41
- Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
- Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
- Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
- Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Ăśbersetzungen und weltweite Verbreitung 263
- Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
- Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
- Akademische Feiern, WĂĽrdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
- Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
- Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
- Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
- Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
- Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
- I Literaturverzeichnis 577
- II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
- III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
- IV Personenregister 663