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Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm
Während seiner akademischen Laufbahn genoss Ernst Fuchs bereits früh
internationale Bekanntheit und die Anerkennung der Fachwelt. Nicht
nur als überaus begabter Kliniker, Histopathologe und Entdecker zahlreicher
neuer ophthalmologischer Krankheitsbilder, sondern auch als hochverehrter
akademischer Lehrer von weltumspannendem Wirkungskreis und Verfasser
eines epochalen Lehrbuchs errang Fuchs – und durch seine Strahlkraft die
gesamte Wiener Ophthalmologische Schule – Weltruf. Besonders im anglo-
amerikanischen Sprachraum wurde die Person von Ernst Fuchs geradezu mit
„seiner“ Klinik identifi ziert. Schließlich war es allgemein üblich, von Fuchs
als Vorstand „der“ Wiener Universitäts-Augenklinik zu sprechen. Dabei
wurde völlig außer Acht gelassen, dass im Wiener Allgemeinen Krankenhaus
damals zwei nebeneinander bestehende Universitäts-Augenkliniken bestan-
den.
Am Ende der persönlichen Lebensbeschreibung, die Fuchs 1926 für seinen
Sohn Adalbert verfasste, überblickte er in der ihm eigenen Bescheidenheit
seinen sich neigenden Lebensweg:
„Ich hatte liebe gute Eltern, eine sorgenfreie, wenn auch arbeitsreiche Jugend,
doch habe ich die Arbeit nicht gescheut. Ich führte eine liebe Frau heim und
sie schenkte mir gesunde, wohlgeratene Kinder, die sich zu prächtigen Menschen
entwickelten, die Töchter in glücklicher Ehe lebend, Du, lieber Bertl, leider nicht
verheiratet, aber doch lebend aus dem Krieg zurückgekommen und in angesehener
Stellung. Auch äußere Anerkennung wurde mir reichlich zuteil.
Natürlich ist auch mir Schmerz nicht erspart worden; das erste war der frühe
Tod meines Bruders 1623, an dem ich sehr hing und der mir immer ein treuer und
guter Ratgeber war; dann die lange Erkrankung und der verhältnismäßig frühe
Tod meiner Frau.
Ich habe meine Aufgabe in diesem Leben erfüllt. Ob es bald oder später
damit zu Ende geht, ist mir gleichgültig; ich wünsche nur, daß das Ende nicht zu
bitter ausfalle.“ 1624<<
Nachdem Fuchs Anfang März 1930 von seiner dritten großen Amerikareise
(s. Kap.11) nach Hause zurückgekehrt war, blieb er ein halbes Jahr in Wien
und auf seinem Gut „Edelhof“ in Kritzendorf. Im Oktober 1930 unter-
nahm der rüstige Senior seine letzte Reise, die ihn nach Südtirol und Florenz
führte. Von dieser kam er am 19. November 1930 in guter Verfassung in
sein Haus im 8. Wiener Gemeindebezirk Josefstadt, Skodagasse 13 zurück.
Dieses hatte früher seinem verehrten klinischen Lehrer Joseph Škoda1625
zurück zum
Buch Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900"
Ernst Fuchs (1851-1930)
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
- Titel
- Ernst Fuchs (1851-1930)
- Untertitel
- und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
- Autor
- Gabriela Schmidt-Wyklicky
- Verlag
- Österreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8602-1
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 696
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Biografi sches Selbstzeugnis 19
- Herkunft und Ausbildung 41
- Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
- Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
- Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
- Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Übersetzungen und weltweite Verbreitung 263
- Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
- Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
- Akademische Feiern, Würdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
- Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
- Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
- Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
- Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
- Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
- I Literaturverzeichnis 577
- II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
- III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
- IV Personenregister 663