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Forschungs- und Quellenlage 13
30 Vgl. vor allem Kalamár 2001 ; Kalamár 2004 ;
Kalamár 2009.
31 Vgl. Prost 2001. Zum Garten vgl. weiters : Scho-
ber 2001 ; Hárich 2001.
32 Vgl. Schemper-Sparholz 1999 ; Schemper-Spar-
holz 2009.
33 Vgl. Schemper-Sparholz 1997.
34 Vgl. Gabriel 2001.
35 Vgl. Huber 2009 ; Huber 2010.
36 James Armstrong, College William and Mary in
Williamsburg, bearbeitet den Bestand des Kir-
chenmusikarchivs der Esterházy Privatstiftung
mit 3.000 Werken seit 1999 ; vgl. Armstrong
2007, Armstrong 2009.
37 Vgl. Pratl 2009 ; Tobler 1995 ; Tobler 2009 ;
Tobler 2010 ; Prickler 1995 ; Gumprecht 2009 ;
Huber 2004 ; Wurth 2009.
38 Mellers Quellenrecherchen beruhten auf Ma-
terialien im heutigen EPA, die den entspre-
chenden Akten entnommen wurden und heute
verschollen sind. Diese frühe Forschungsarbeit
zu den Sammlungen auf die fürstliche Hofhal-
tung ausweitend, haben Evelin Oberhammer,
Archivarin des Hausarchivs der Fürsten von und
zu Liechtenstein a. D., Michael Bohr und Mi-
chael Lorenz von 2007 bis 2009 innerhalb eines
Forschungsprojektes den Bestand der äußerst
umfangreichen Akten der Domänen- und Zen-
traldirektion der Esterházy Archive von 1794
bis 1834 sowie die bisher unbekannten Inventar-
rechnungen der Sammlungen und Residenzen
verschlagwortet. Gleiches gilt für die Akten des
fürstlichen (Privat-)Sekretärs Johann Karner, die
Josef Pratl verzeichnete, um einen leichten Zu-
gang zu ermöglichen. Diese Forschungen waren
eine wichtige Grundlage der Dissertation. Durch sehr detaillierte Aktenarbeit berichten die von Stefan Kalamár publizierten
Studien über Charles Moreau, Nikolaus’ wichtigsten Architekten, von den archi-
tektonischen Entwicklungen unter dem Fürsten30. Wegen der Unabgeschlossen-
heit der wissenschaftlichen Arbeiten sind hier jedoch bisher kaum kunsthistorische
Wertungen und Einordnungsversuche zu finden.
Das Sammelwerk zum Park von Eisenstadt von Franz Prost würdigt material-
reich die wichtigste Gartenschöpfung Nikolaus’ II. und seine Pflanzensammlun-
gen31. Kaum greift diese Arbeit jedoch die Ideen einer Kulturlandschaft auf und
stellt die Verbindungen zu anderen Gartenschöpfungen des Fürsten und Europas
her.
Ingeborg Schemper-Sparholz hat über hundert Jahre nach Zerstörung der
Skulpturensammlung von Fürst Nikolaus erstmals deren wertvollen Bestand rekon-
struiert32 und die bis dahin von der Forschung vergessene Skulptur der Prinzessin
Leopoldine, welche Nikolaus bei Antonio Canova orderte, innerhalb der allgemei-
nen Kunstentwicklung gewürdigt33. Die Einordnung der Skulpturensammlung in
die Spätphase der Kunstförderung unter Nikolaus konnte jedoch aus Mangel an
diesbezüglichen Studien nur angedeutet werden.
Dagegen zu wenig oder gar nicht erforscht sind bisher die anderen bedeutenden
Teile seiner Sammlungen, wie die Bibliothek34 und die Mineraliensammlung35, wo
bisher kaum Inventare, Besitzwechsel und Vergleichssammlungen betrachtet und
bewertet wurden. Wie die Bestandsanalyse des Kirchenmusikarchivs36 des Fürsten
belegt, sind hier in Anbetracht der reichhaltigen Quellenlage noch kunst- und mu-
sikhistorische Überraschungen zu erwarten.
Neben den genannten wichtigsten Arbeiten zu den bildenden Künsten der
letzten zwanzig Jahre wurde auch der wirtschaftliche und administrative Bereich
während der Regierungszeit des Esterházy-Fürsten bearbeitet. Die in gründlicher
Quellenarbeit entstandenen Forschungen vor allem von Felix Tobler und Harald
Prickler zu Finanzen, Verwaltung, Viehzucht und Postwesen37 wurden jedoch kaum
im Zusammenhang mit dem Kunstschaffen reflektiert.
Mit der Neuaufstellung der Sammlungen der Fürsten Esterházy von 2004 bis
2010 konnten die umfangreichen Kunstwerke, wie Möbel, Gemälde, Kunstgewerbe,
Grafik, Tafel- und Silberkammerbestände, in den Schlössern geordnet und restau-
riert werden. Diese Objekte sind aussagekräftige Quellen und wurden erstmals
kunstwissenschaftlich und historisch eingeordnet und sind eine weitere Grundlage
dieser Arbeit.
Durch die gleichzeitige Öffnung und Nutzbarmachung der Wirtschaftsarchive
der Esterházy auf Burg Forchtenstein und die Intensivierung der Kontakte zum
Ungarischen Nationalarchiv in Budapest, das das fürstliche Familienarchiv seit
1946 bewahrt, konnten die durch Archivteilungen auseinandergerissenen Bestände
als Einheit betrachtet werden. Dies geschah in der Nachfolge der verdienstreichen
Quellenforschung von Simon Meller aus dem Jahr 1915, der als Erster Archivalien
zum Kunstschaffen der fürstlichen Familie zusammentrug, publizierte und damit
wertvolle Quellen zu den heute verlorenen Beständen hinterließ38.
Für die hier vorgelegte biografische Arbeit über Nikolaus II. und die Kunst wur-
den neben diesen »Hausbeständen« möglichst umfassend weitere Quellen in sieben
Staaten und mehr als dreißig Bibliotheken, Archiven und Museen gesichtet.
Dabei wurden auch Manuskripte zeitgenössischer Tagebücher bis zu Baukon-
sensen, fürstliche Liebesbriefe an Gräfin Henriette Zielinska bis hin zu den Spit-
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Untertitel
- Biografie eines manischen Sammlers
- Autor
- Stefan Körner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Abmessungen
- 23.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 404
- Kategorie
- Kunst und Kultur