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Geboren ins Feenreich 23
13 Zu diesem Zeitpunkt stand der Fürstentitel nur
dem Oberhaupt der Familie zu.
14 Im Namen schlug der Vater Anton an vorletzter
Stelle zu »Taufbuche«, wo er zwischen dem
weltreisenden Jesuiten heiligen Franz Xaver und
dem habsburgischen Staatsheiligen Johannes
Nepomuk aufgenommen wurde.
15 Vgl. Taufbuch der Pfarre St. Stephan zu Wien,
1. Januar 1765 – 28. Februar 1767, Bd. 86,
S. 127.
16 Der Fürst war um die Zeit der Geburt seines
Enkels gerade auf der Reise von Wien über
Süttör/Eszterház nach Ofen und Pest (vgl.
Dávid/Fatsar 2004, S. 87). Erste Nennung von
Eszterház am 2. Januar 1766. bung des 19. und 20. Jahrhunderts eingehen sollte. Seine fürstlichen Nachfahren
wuchsen stolz im Bewusstsein dieses Mythos auf, der gleichwohl zu einer Verpflich-
tung, aber auch Bürde werden sollte.
In dieses Spannungsfeld von sich auflösenden Gefügen des Reiches und dem un-
bedingten Aufstiegswillen eines Fürsten wurde am 12. Dezember 1765 Nikolaus Fer-
dinand Franz-Xaver Anton Johannes-Nepomuk als Graf Esterházy geboren13. Noch
am gleichen Tag wurde der erstgeborene Enkel Nikolaus’ des Prachtliebenden im
Wiener Majoratspalais der Familie aus der Taufe gehoben, wobei sein Urgroßvater
Graf Ferdinand Bonaventura Weißenwolff (1693–1781), der Landeshauptmann in
Österreich ob der Enns war, sowie seine Großmutter mütterlicherseits, Fürstin Maria
Antonia Batthyány (1720–1797), dem zukünftigen Fürsten Esterházy beistanden.14
Doch der eigentliche Pate, Nikolaus I. Esterházy, fehlte15, da dessen volle Auf-
merksamkeit auf die Bauarbeiten seines architektonischen Lieblingsprojektes ge-
richtet war, das in den weiten Wiesenflächen südlich des Neusiedler Sees entstand.
Dort manifestierte er mit der Vergrößerung des Schlosses Süttör baulich-künstle-
risch den neuen Anspruch des Hauses Esterházy. Nur wenige Tage nach der Geburt
seines Enkels wurde das Schloss in Eszterház umbenannt16. Hier wuchs der kleine
Nikolaus Esterházy von nun an auf.
1.1 Eszterház und die Kunst
Die Installation des prunkvollen Hofes in Eszterház, der immense Aufwand bei den
baulichen Veränderungen, der Inszenierung von Kunst und Musik, Oper und Fest-
kultur des nunmehrigen Großvaters, der damit seine Kunstliebe generierte, waren
bedeutende kindliche Einflusssphären für den späteren Nikolaus II. Die prachtvolle
Hofkultur von Nikolaus I. sozialisierte und prägte die fürstliche Distinktion des
Kindes nachhaltig.
Kaiser Joseph II. (links) und Fürst Nikolaus I. (rechts)
in ihrem Erscheinen kurz nach der Frankfurter
Krönung 1764, Zinn-Blei-Guss von Johann Friedrich
Schroth, 1779. Esterházy Privatstiftung, Schloss
Eisenstadt.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Untertitel
- Biografie eines manischen Sammlers
- Autor
- Stefan Körner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Abmessungen
- 23.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 404
- Kategorie
- Kunst und Kultur