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Geboren ins Feenreich 27
23 Vgl. hierzu exemplarische Rechnung über
Reisebeschreibungen, Christian Cay Lorenz
Hirschfelds Gartentheorie, Werke von Heinrich
von Kleist, Christoph Martin Wieland, Friedrich
Gottlieb Klopstock und Christian Fürchtegott
Gellert (EPA, GC 1786, Fasz. 17, Rub. 22, Nr.
5,
27. März 1786).
24 Vgl. Korabinsky 1785, S. 166f. Besonders von
1780 an sind die Handbücher der EPA, GC voll
von Hinweisen auf Buchkäufe (»Verschiedene
hochfüst. Comissiones«).
25 Rotenstein 1792/93, S. 181. werken, Teilen der Steinschnittsammlungen aus der Forchtensteiner Schatzkam-
mer und vielen kleinen Kostbarkeiten, die in den Reisebeschreibungen zu einer
Wunderwelt stilisiert wurden. Neben den weit gereisten japanischen Lacktafeln als
Wandverkleidungen sticht besonders die Sammlung von in Paris mit vergoldeten
Armaturen versehenen China- und Japanporzellanen hervor. Gesammelt wurden
diese jedoch nur nach ihrem Luxusgrad, der sich an der Exotik der fernöstlichen
Porzellane, deren kostbarer europäischer Montierung oder hochrangigen Proveni-
enzen, wie z. B. der Madame de Pompadour22, orientierte.
Im Gegensatz dazu war die fürstliche Bibliothek eine Sammlung, die verstärkt
systematischen Kriterien folgte, da nachweislich Werke aller Wissens- und Lite-
raturgebiete erworben wurden23. Der Bücherschatz von Fürst Nikolaus I. wuchs
bis 1785 auf mehr als 20.000 Bände an und stand in der Handbibliothek nahe
dem fürstlichen Schlafzimmer und der großen Schlossbibliothek wohl auch den
fürstlichen Enkeln offen, die hier vor allem zeitgenössische Literatur aus England,
Frankreich und Deutschland fanden24. Dennoch war Nikolaus I. kein Intellektueller,
wurde stattdessen von Zeitgenossen als »Belletrist«25 charakterisiert, der überwie-
gend zeitgenössische galante Literatur las. Eine möglichst große und umfassende
Bibliothek gehörte jedoch zum Kanon einer fürstlichen Residenz des 18. Jahrhun-
derts und wurde deshalb auch für Nikolaus I. selbstverständlich aufgebaut.
Fassadenentwurf zum Palais Esterházy in Buda,
kolorierte Federzeichnung nach dem Entwurf
von Johann Joseph Talherr (um 1730–1807),
1788. Ungarisches Nationalarchiv, Budapest,
Familienarchiv Esterházy, Plansammlung.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Untertitel
- Biografie eines manischen Sammlers
- Autor
- Stefan Körner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Abmessungen
- 23.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 404
- Kategorie
- Kunst und Kultur