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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
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Auf Italienreise enthusiastisch und modebeflissen 67 32 In Knollers Werkverzeichnis : »Alla Guarda nobile ongarese« (vgl. Baumgartl 2004, S.  30, 420). Ölskizze : Ehemals Schloss Pápa, seit 1974 Ungarische Nationalgalerie Budapest. Zwei Ölskizzen zu Bildnissen von Kaiser Joseph II. und Leopold II., ebenfalls nach Battoni und glei- chen Formats : Esterházy Privatstiftung, Schloss Eisenstadt, B106, B107. 1931, S.  41. 33 Csatkai 1931, S.  41. 34 Graf Franz Nikolaus, genannt der Totiser, Sohn des ehemaligen Botschafters in St. Petersburg, Graf Nikolaus Esterházy (1711–1764), und der Prinzessin Maria Susanna Anna Lubomirska (1722–1771). Einige erhaltene Briefe an Giacomo Marulli, den Minister des Groß- herzogs von Bologna, werden irrtümlich Fürst Nikolaus II. zugeschrieben (BE Modena). 35 Nikolaus II. an seinen Cousin Franz Nikolaus Esterházy, 21. November 1794, in : EPA, CD 1794/2545. 36 Der mitreisende Haushofmeister Cancal klagt über die »so lange Reise mit so viele Leute«, in : EPA, CD 1796/141, 28. November 1795. 37 Vgl. EPA, GC 1795, Fasz. 10, Rub.  10, Nr.  17. Insgesamt wurden in dieser Zeit fast 85.000 Gulden von Banken behoben. 38 Vgl. Hinweis auf Diener des Grafen Lamberg, in : Ausgaben im monath Juny in Neapel 795, in : EPA, GC 1795, Fasz. 10, Rub.  10, Nr.  1. porträtierte Nikolaus in der Uniform der Ungarischen Adeligen Leibgarde32 und nutzte dabei die Pose der dynamisch-jungen, kaiserlichen Brüder Joseph und Leo- pold von Pompeo Batoni (1769) als bildnerische Vorlage. Nikolaus dürfte auf diese sendungsbewusste Haltung selbstbewusst Einfluss genommen haben und zeigte damit wie bei seiner Installationsplanung seinen Willen zur Macht – ganz nach dem Motto : »[D]as nie Überbotene wird des öftern hier überboten.«33 – Kein an- derer Adeliger aus den Ländern der Habsburgerkrone und den deutschen Landen wagte, als Nichtsouverän mit einer so anmaßenden Machtdarstellung für Aufsehen zu sorgen wie Nikolaus II. Esterházy. Es scheint, als fehlten ihm in diesem ersten offiziellen »Staatsporträt« und im nachfolgenden Auftritt als Fürst jedes Maß und jede Bodenhaftung, denn vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen in Europa zogen sich auch die regierenden Häuser Deutschlands lieber aus dem prunkvollen Zere- moniell immer mehr zurück und evozierten das Bild des aufgeklärten, menschen- freundlichen und väterlich-bescheidenen Landesherrn, der sich höchstens in der Förderung der hehren Künste hervortrat. Nikolaus hingegen gebärdete sich entgegen der Forderungen der Französischen Revolution öffentlich in alten Prunkgesten und trat sogar anmaßend seinem Souve- rän gegenüber, der sich bedrohlich dem wachsenden Druck der Revolutionstruppen ausgesetzt sah. 3. Auf Italienreise enthusiastisch und modebeflissen Waren noch am Tag der glanzvoll geplanten Installation Nikolaus’ in der Schlacht von Fleurus (26. Juni 1794) die Österreicher durch die Revolutionstruppen vernich- tend geschlagen und die linksrheinischen Gebiete besetzt worden, so hatte sich im November 1794 scheinbar Ruhe auf Europas Kriegsschauplätzen eingestellt. Ro- bespierre war hingerichtet worden, die französischen Truppen im Norden Italiens waren kampfesmüde und zogen sich wie die Österreicher und die Sarden zurück. Auf den Herrschaften Esterházys war die Generalverwaltung an Karl Esterházy übertragen worden, die Evaluation der Esterházy-Güter war in vollem Gange. Für Nikolaus schienen es also ideale Bedingungen, um nur zehn Monate nach Antritt seiner Regierung erneut nach Italien zu reisen. Seine Reise nach Rom und Neapel von Mitte Dezember 1794 bis Juni 1795 war wohl von Beginn an als Einkaufsreise für die Kunstsammlungen gedacht, die er anzulegen plante. Er informierte seinen »lieben Cousin« Franz Nikolaus Esterházy (1746–1811)34, der Botschafter Wiens in Neapel war, dass er »vorzüglich meine Reise nach Neapel«35 sofort antreten werde. Wenige Tage später saß er zusammen mit seiner jungen Stiefmutter Fürstin Maria Anna, seiner Frau Fürstin Maria Her- menegilde und einem kleinen Hofstaat36 in den Kutschen nach Italien. Die Rei- seroute Nikolaus’ führte über Bozen und Brixen nach Triest und dann über Lucca, Padua, Bologna, Ferrara, Modena, Livorno nach Florenz, wo er um den Jahreswech- sel blieb. Über Rom reiste Nikolaus dann nach Neapel, wo er bis zum 10. Juni blieb, von dort jedoch immer wieder auch nach Rom fuhr, wo er sogar den ganzen April verbrachte37. Nikolaus wurde – nachweislich von April bis Juni 1795 – wieder von seinem Großcousin Graf Anton Lamberg-Sprinzenstein begleitet38, bei dem er schon wäh-
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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Untertitel
Biografie eines manischen Sammlers
Autor
Stefan Körner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
978-3-205-78922-2
Abmessungen
23.0 x 28.0 cm
Seiten
404
Kategorie
Kunst und Kultur
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