Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
Seite - 88 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 88 - in Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers

Bild der Seite - 88 -

Bild der Seite - 88 - in Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers

Text der Seite - 88 -

PROBIEREN UND SUCHEN88 100 Vgl. EPA, CD 1795/456, 706, 1864, 1795. Adam Vogel beendete gleichzeitig auch die Wandgestaltungen am Speisesaal des Stadt- palais in der Wallnerstraße nach den Plänen Hainrizis (vgl. EPA, CD 1795/1211, 1293, Juli 1795). Vgl. Körner 2010 (1), S.  127. 101 Vgl. Landstrasser Häuser Inventar, 1796, ad Acta Varia 397, in : EPA, Prot. 5825. 102 Inventarium Über die in denen Zimern in dem Hochfürstl. Eszterhazyschen Hause auf der Land- straße zu Wienn befindlichen Meubles, 24. April 1798, in : EPA, Prot. 5825 (die dort genannte Liste der Bilder fehlt). 103 Vgl. Genehmigungsbescheid des Städtischen Unterkammeramtes – Bauamtes, 26. Mai 1794, in : StLaAW, 1.3.2.MA236, A16 – EZ 932, 3. Bezirk. 104 Zu Thomas de Thomon : Valkó 1957 ; Lossky 1986 ; Kalamár 2004, S.  112f. 105 Vgl. Einstellungsschreiben Thomas de Thomons als fürstlicher Architekt, 1. November 1794, in : MOL, FAE, P149, Fasz.15, B, h, Zentralverwal- tung 1797/1550. Nikolaus entschied die Anstel- lung Thomons auf Reisen, genauer : in Venedig. 106 Ansicht und Grundriss einer Schule, Wien 1795, in : The State Hermitage St. Petersburg, Architectual Drawings Collection, OP-23.473, OP-23.474 (vgl. Shevchenko 2010, Kat.-Nr. 1, 2). 107 Vgl. Shevchenko 2010, Kat.-Nr. 3, 4, S.  38f. (fälschlich als Bad in Eisenstadt bezeichnet). 108 So erinnert nicht nur die Ausgestaltung, son- dern auch die Raumabfolge mit dem vorgela- gerten Felshaufen an die Disposition des be- rühmten Hôtel Thélusson in Paris, das ab 1780 nach Plänen von Ledoux errichtet worden war. 109 Vgl. Gartenakten : EPA, CD 1795/124, 738, 1178, 1367, 1600, 1960, 1962, 1963 ; 1796/17. stellungen eingefasst wurde. Zäune begrenzten den Hof von der Straße her und zum dahinter liegenden Garten. Der schlichte Komplex aus Hof und vierflügeligem Palais erhielt im Innenhof Figurenschmuck und eine frühklassizistische Innenausstattung – wohl ähnlich dem Speisesaal im Stadtpalais – des Verzierungsbildhauers Adam Vogel (1748–1805)100. Zu ebener Erde befanden sich gartenseitig die Appartements des Fürsten und sei- ner Frau, in deren Mitte der Speisesaal mit auf Leinwand gemalten Landschaften eingerichtet war. Neben zahlreichen Gesellschaftsräumen und Gästezimmern gab es im Obergeschoss die mit Pomeranzenbäumen ausgemalten Galerieräume101. Für 1798 lassen sich in den neuen Zimmern, also im Anbau zum Ehrenhof, neben dem Billardzimmer das Bilderzimmer mit »33 Stück Bilder[n] in vergoldete[n] Rahmen« und daneben das Vorzimmer mit »18 Kupferstich[en] in weißen Rahmen mit vergol- deten Leisten«102, die den Nukleus der Galerie Nikolaus’ II. darstellen, nachweisen. Neben der Vergrößerung des Hauses um Wirtschafts- und Gesellschaftsräume stand vor allem die Gestaltung des Gartens und seiner Bauten im Mittelpunkt der Aktivitäten. Dalberg ergänzte die Badhausanlage von 1793 um einen ovalen Bade- saal und errichtete im Garten eine Kegelbahn und zwei Rundtempel im hinteren Gartenbereich103. Während der Bauarbeiten und noch kurz vor seiner Abreise nach Italien enga- gierte Nikolaus jedoch zusätzlich zum bürgerlichen Baumeister einen eigenen Hof- architekten. Im November wurde Jean-François Thomas de Thomon104, der in Paris und Rom ausgebildet worden war, als fürstlicher Architekt angestellt105. Thomas de Thomon war Revolutionsklassizist und als Schüler von Julien-David Le Roy (1724–1803) mit dessen vehementem Eintreten für die Solidité als Grund- lage des Bauens, in der jedes Bauteil konstruktiv begründet sein müsse, vertraut. Als einer der Ersten setzte sich sein Lehrer mit der griechischen Antike auseinander und hatte 1758 Les Ruines des beaux monuments de la Grèce publiziert. Thomas de Thomons architektonische Visionen um 1795, so für eine Schule106 und die bereits erwähnte Esterházy-Galerie, nutzten die Formen der Antike, aber auch das Gestal- tungsgut des englischen Neopalladianismus. Der Entwurf Thomas de Thomons zur Erweiterung des Badhauses im Garten auf der Landstraße107 griff sodann Motive der Bauideen und Bauten von Claude- Nicolas Ledoux (1756–1806) auf, den er aus Paris kannte. Das geplante Badhaus hatte sich scheinbar an der bestehenden dreiflügeligen Anlage Dalbergs mit dem erst jüngst hinzugekommenen zentralen Kuppelbau orientiert. Thomons Plan er- weiterte ihn jedoch um eine Vorhalle mit dorischem Säulenportikus sowie einem zweiten Baderaum. Die geplante Außenarchitektur war auf reine Geometrie re- duziert, welche durch mathematische Beziehungen alle Gebäudeteile in starken, harten Fügungen zusammenband. Simple Mauerflächen und unaufgelöste Kuppel- schalen, die sich aus dem klassischen Tempelbau herleiteten, wurden durch die rei- che Gestaltung der Badesäle kontrastiert, die jener von Pariser Innendekorationen um 1780 folgte108. Statt dem Badhaus wurden jedoch nur die Anlagen des englischen Gartens nach Thomons Plänen umgesetzt109. Diese sorgten im spätjosephinischen Wien für Ge- sprächsstoff. So schilderte Graf Karl Zinzendorf (1788–1813), der Fürst Nikolaus zeitlebens ablehnend gegenüberstand, 1795 ein Gespräch mit der Fürstin Auers- perg, die den Garten auf der Landstraße als gewaltig groß bezeichnete. Dem Leiter des Staatsrechnungsdepartments berichtete sie von zahlreichen Brücken über einen
zurück zum  Buch Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers"
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Untertitel
Biografie eines manischen Sammlers
Autor
Stefan Körner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
978-3-205-78922-2
Abmessungen
23.0 x 28.0 cm
Seiten
404
Kategorie
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst