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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
Seite - 106 -
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Seite - 106 - in Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers

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PROBIEREN UND SUCHEN106 203 Vgl. EPA, CD 1795/1758, 12. Oktober 1795. 204 Vgl. Robbins Landon 1976–1980, Cap. II, S.  41. Wobei der sonst so genaue Landon die Quelle nicht angibt. 205 Vgl. ehem. EPA, CD 1799/1162, zit. in : Meller 1915, Quellenteil : Nr.  50. 206 Vgl. EPA, GC 1796/Fasz. 2, Nr.  39. Vgl. EPA, CD 1796/702, 2. April 1795, zit. in : Meller 1915, Quellenteil : Nr.  40. 207 »… ich vermisse Pálffy …« (Nikolaus II. an Henriette Zielinska, 8. Juni 1800, in : MOL, FAE, P134, E, Nr.  721). 208 Vgl. EPA, CD 1803/297, 26. Januar 1803. 209 Genannt werden Gemälde von Rubens, Poussin, Lorrain, Salvator Rosa, Guido Reni, Tizian, Domenichino, Andrea del Sarto, Jordaens, eine Madonna von Correggio, aber auch Jusepe Ribera (vgl. Böckh 1822, S.  326f.). 210 Vgl. ehem. EPA, CD 1797/1673, o. D., zit. in : Meller 1915, Quellenteil : Nr.  45. 211 Vgl. EPA, GC 1799, Fasz. 19, Nr.  12, 11. De- zember 1799 ; CD 1800/2673, 2. Juli 1800, zit. in : Meller 1915, Quellenteil : Nr.  52, 53. 212 Vgl. Gonda 1999, S.  182f. bestand, den Nikolaus übernahm und sofort einer Inventur unterziehen ließ. Mit Freiherr Karl von Güntherode (1740–1795), dem Rechts- und Kirchenhistoriker des Innsbrucker Lyceums, wurde dem altgedienten Bibliothekar Pater Primitivus (Joseph) Niemecz (1750–1806) ein kompetenter Bibliophiler zur Seite gestellt. Nach der Zusammenziehung der Bestände im Wiener Gardepalais wurden diese dort nach systematischen Prinzipien sortiert und verzeichnet, Doubletten aussor- tiert und nicht vollständige Werke ergänzt203. Aus dieser ersten, nach sammlungs- strategischen Kriterien behandelten Teilkollektion des Fürsten Nikolaus II. galt es, aus den unterschiedlichen Beständen eine neue Bibliothek zu gründen oder zu- sammenzustellen, wie die klaren und kennerschaftlichen Anweisungen des Fürs- ten vom Oktober 1795 deutlich machen. Angeblich wurde in dieser Zeit auch die Sammlung von Büchern des verstorbenen Reichshofrates Graf Leopold Neiperg (1728–1792) erworben204, um den Bestand auszubauen. Neubestände wurden ein- heitlich repräsentativ in braunem Leder mit der Prägung des fürstlichen Wappens gebunden. Gleichzeitig gab es ab 1799 Pläne, die Bibliotheksbestände in einem Saal des Schlosses Eisenstadt zusammenzufassen205. Durch eine beginnende Ak- quise von alten und neuen Druckerzeugnissen aus allen Wissensgebieten begann die Esterházy-Bibliothek ab 1794 zu wachsen. Mit dem Ankauf der Kupferstichsammlung Pálffy im Jahr 1796 für 13.500 Gul- den206 sollte sich auch der vergleichsweise kleine Bestand der Kupferstiche, der bis- lang Teil der Esterházy-Bibliothek war, zu einer eigenen Sammlung herausbilden. Die erworbene Sammlung hatte zuvor Nikolaus’ Cavaliers-Brüdern Joseph (1764– 1828) und Nikolaus Pálffy (1765–1800) gehört, zu denen Esterházy in verwandt- schaftlichem und – im Falle von Graf Nikolaus – in besonders freundschaftlichem Verhältnis stand207. Auch für diesen Sammlungsbestand, damals untergebracht im Palais der Un- garischen Garde in Wien, nahm Nikolaus einen eigenen Berater auf, den Wiener Sammler Franz von Ratakovszky (1755–1835), der die Sammlung zu ordnen und zu verzeichnen hatte208. Ratakovszky, der eine kleine, aber hochkarätige Bildersamm- lung am Wiener Ballhausplatz besaß209, bestellte Fachliteratur und -journale und kaufte bis 1803 systematisch Stiche für Nikolaus II., um die Sammlung Pálffy zu ergänzen : »Für jene Kupferstiche die … als fehlend, auf allerhöchsten Befehl, bey- geschaft worden.« In diesem Zusammenhang bezeichnet Ratakovszky 1797 erst- mals die Kunstschätze des Fürsten Nikolaus als »Kunstsammlung«210. Die Wiener Kunsthandlungen lieferten ab dieser Zeit auf Ratakovszkys Bestellungen hin Stiche nach alten Meistern und Zeitgenossen, wie z. B. Angelika Kauffmann. Es wurden die Stichwerke des Museo Pio Clementino erworben, aber auch die ersten Tableaux de la Révolution Française, Porträts der französischen Deputierten und Schlachten- darstellungen der Koalitionskriege211. Ratakovszky agierte für seine Ankaufspolitik geschickt auf dem Wiener Markt und verband systematisches Sammeln alter wie zeitgenössischer Werke zum Auf- bau einer vollständigen grafischen Sammlung aller wichtigen Epochen, Meister und Stile212. Wie bei der Musiktradition konnte Nikolaus II. also auch bei der Begründung von eigenen Kunstsammlungen, die er sofort nach Regierungsübernahme mit Ex- perten besetzte, auf ererbte Grundlagen und Traditionen zurückgreifen. Nach einer Initialzündung, hier der Zusammenziehung und Übertragung der Bibliotheken nach Wien oder dem Kauf der Sammlung Pálffy, die durch den Fürsten höchst- Einband der Bibliothek von Fürst Nikolaus II. Esterházy mit dem fürstlichen Wappen, lederne Einbände von Leopold Schmidt oder Joseph Dell, um 1800. Esterházy Privatstiftung, Schloss Eisenstadt, Fürstliche Bibliothek.
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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Untertitel
Biografie eines manischen Sammlers
Autor
Stefan Körner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
978-3-205-78922-2
Abmessungen
23.0 x 28.0 cm
Seiten
404
Kategorie
Kunst und Kultur
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