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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
Seite - 107 -
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Als Sammler und Kunstförderer vielgestaltig, aber systematisch 107 213 1801 von Martin Deisler, Händler, u. a. eine Geburt Christi von Domenico Ghirlandaio für 2.000 Gulden ; insgesamt werden 8.750 Gulden bezahlt (vgl. ehem. EPA, CD 1802/45, GC 1802, Fasz. 20, Nr.  2295, 2336, zit. in : Meller 1915, Quellenteil : Nr.  55, 58, 59). 214 Vgl. EPA, CD 1802/17, 3. Januar 1802, zit. in : Meller 1915, Quellenteil : Nr.  56. 215 Neuausmalung durch Friedrich Rohde (vgl. EPA, CD 1796/670, 10. April 1796). 216 Arndt 1988, S.  305f. 217 Vielleicht wurde das Bild 1796 von Graf Tanzi in Wien erworben, der den Erhalt von Pferden für einen Leonardo bestätigt ; vgl. EPA, CD 1814/1823, 31. März 1796. 218 Auch Karl Joseph Rosenbaum erwähnt 1800 im Eisenstädter Schloss Räume, in denen Teile der neuen Kunstsammlungen des Fürsten aufgestellt waren. Neben den Gemälden und Kupfersti- chen soll dort auch eine Antikensammlung aufgestellt gewesen sein (vgl. Rosenbaum, Karl Joseph : Tagebücher, 14. Dezember 1800, in : ÖNB, Han, Ser. 196, S.  22r.). Hierüber ist aller- dings nichts in den Archivalien nachzuweisen. 219 Vgl. Brandhuber 2010. selbst veranlasst worden war, überließ er ausgewiesenen Experten, denen er ver- traute, das Feld der arbeitsintensiven, mühevollen Kleinarbeit der systematischen Vergrößerung nach fachlichen Kriterien. Das Einarbeiten und Durchdringen eines Sammlungsgegenstandes, die dauerhafte Konzentration bei der Entstehung einer Sammlung entsprach nicht seinem sprunghaften Wesen. Lieber stellte Nikolaus die finanziellen Mittel zur Verfügung und entwickelte Ideen, wie und wo die Samm- lungen – zur Machtdemonstration innerhalb der Standesgesellschaft als bedeuten- der Teil der Inszenierungen eines Gesellschafts- und Staatstheaters des Hauses als Förderer und Liebhaber der Künste und Wissenschaften – zu präsentieren seien. Schloss Eisenstadt als Hauptresidenz schien hierfür als Mittelpunkt seiner Bemü- hungen am geeignetesten. 7. 3 Gemäldesammlung Auch der Grundstock der in Italien gelegten Gemäldesammlung wurde rasch durch erneut einsetzende Händlerankäufe213 erweitert und sollte recht bald adäquat aus- gestellt werden, wie der unverwirklichte Galerieplan von 1795 zeigte. Hierfür ließ der Fürst nur die »erste Qualität« von Malerei gelten, wie die Neuordnung der Bestände in der Eszterházer Galerie durch Hofmaler Friedrich Rohde belegte. Demnach wurden nur sechs der über 340 Gemälde seines Großvaters für die neue Gemäldesammlung ausgewählt214. Bislang gab es zwei Standorte der Gemäldesammlung von Nikolaus II. Neben den genannten drei Bilderzimmern im Palais auf der Landstraße befanden sich auch in Schloss Eisenstadt vier neue Bilderzimmer215, die allerdings »nicht so reich [waren], wie man sie gewöhnlich anpreist«. Kritisch beschrieb Ernst Moritz Arndt hier die Heilige Familie von Raffael [vielleicht die Esterházy-Madonna], sie »ge- hört nicht zu seinen schönsten Werken, obgleich sie noch andere überscheint«, ein ähnliches Sujet von Allegorie von Raffael war »so fürchterlich beschädigt, daß man kaum einige Spuren dieses himmlischen Künstlers daran sieht«, ein Stümper habe daran »herumgebessert«216. Neben Venus und Amor, angeblich von Leonardo da Vinci217, nannte Arndt die Venus bei der Toilette von Angelika Kauffmann, die er als Selbstbildnis der Künstlerin bezeichnete, ein Schlafendes Kind von Guido Reni, zwei Köpfe von Rembrandt und sonst meist italienische Landschaften und niederländi- sche Bauern- und Tierstücke218. Noch steckte also diese Teilkollektion in den Kinderschuhen. Auch gab es für die Bildersammlung noch keinen Sammlungsbetreuer, weswegen die Akquisen des Fürsten meist unter Hinzuziehung wechselnder Experten und Händler durchge- führt wurden. Hierfür stellte Nikolaus II. allerdings kurz vor 1800 im Vergleich zum erbländischen und deutschen Adel große Summen zur Verfügung. Es galt, den wichtigen aristokratischen Galerien Wiens, die seit dem 17. Jahrhundert gewachsen waren, eine ebenbürtige Kollektion gegenüberzustellen, und dies möglichst binnen kürzester Zeit. Einzige Konkurrenten auf dem Wiener Markt waren der erwähnte Graf Moritz Fries in seinem Palais am Josephsplatz und Nikolaus’ Nachbar in der Wallnerstraße Graf Johann Rudolf Czernin (1757–1848)219, die gleichzeitig mit dem Fürsten Gemälde sammelten, die nach dem hinlänglich etablierten Stellen- wert der Ölmalerei als höchste Form der bildenden Kunst galten. Noch bis 1802 entschied über die Zukäufe der Galerie der Fürst in äußerst produktiver Sammler-
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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Untertitel
Biografie eines manischen Sammlers
Autor
Stefan Körner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
978-3-205-78922-2
Abmessungen
23.0 x 28.0 cm
Seiten
404
Kategorie
Kunst und Kultur
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