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GESTALTEN WIE EIN
KÖNIG206 Polizeihofstelle, 1822/283) und die in seinen
Freundeskreis eingebunden war. Anlässlich
des Namenstages ihres Gönners veranstaltete
die Zielinska in der Jägerzeile ein Fest, zu dem
Karl und Ferdinand Pálffy, Fürst Dietrichstein,
Eugen Wrbna, Gräfin Traun/Hardegg, aber
auch wichtige Angestellte wie Johann Karner
und Charles Moreau erschienen. »Um 1 Uhr
begann der Jux … Der Fürst wurde von einem
Chor empfangen. Milde, Bewilaqua und Hum-
mel sangen. Dann beyde die farce … Moreau
wurde applaudirt, obwohl er diesmahl sehr
mittelmäßig spielte« (Rosenbaum, Karl Joseph :
Tagebücher, 5. Dezember 1804, in : ÖNB, Han,
Ser. 198, S. 49r.). 1817 wurde das Haus an den
Landgrafen von Hessen-Philippsthal verkauft.
279 Ehemals Konskriptionsnummer 64, 72, Innere
Stadt, Fürst Kinsky.
280 Vgl. StLaAW, 1.1.2.A33 (alt) – Baukonsenz-
pläne, 6394/1806, 13. Juni 1806). Baupläne :
StLaAW, MA 236, EZ 1536, Schachtel 248 ;
EPA, BP531–533, 490–491.
281 1834 erbte das Haus Fürst Paul III. Anton mit
dem gesamten Allodial-Nachlass seines Vaters,
1861 kaufte es Landgraf Friedrich von Fürsten-
berg, Erzbischof von Olmütz (vgl. Harrer 1957,
S. 158).
282 Konskriptionsnummer 34, Innere Stadt, heute
Nach der Hochzeit von Prinzessin Leopoldine kaufte der Fürst 1806 das unweit
vom Majoratshaus gelegene Palais in der Teinfaltstraße279. Das Gebäude wurde
daraufhin komplett umgebaut und erhielt eine repräsentative Fassade280. Es bot
der jungen Familie auf vier Etagen ausreichend Platz, um im Herzen von Wien zu
repräsentieren281. Auch in der Vorderen Schenkenstraße in Wien erwarb Nikolaus
1809 ein Haus282.
Auch wenn die ungarische Krönungsstadt Pressburg nur einen halben Wagentag
von Wien entfernt lag, gab es hier doch gleich zwei Residenzen, die Nikolaus nut-
zen konnte. Das schon im 17. Jahrhundert erworbene Schloss Kittsee auf der an-
deren Donauseite bot während der Krönungen und Landtage der Familie seit jeher
einen Ort für Feste und Jagden, die während der politischen Anlässe in Pressburg
reichlich genutzt wurden. In der Innenstadt, unterhalb des königlichen Schlosses in
der Kapitelgasse, baute Nikolaus von 1803 bis 1805 das neue Pressburger Majorats-
haus mit Saal, Repräsentationsräumen und diversen Mieteinheiten283.
Auch Planungen des Esterházy-Palais in der Budaer Burg, nahe dem königlichen
Schloss, gab es. So wollte Nikolaus eine große klassizistische Palastanlage hoch
über dem Hang zur Donau anlegen. Das bestehende Palais sollte Vorbau dieser
Ansicht und Grundplan des Hauses für Henriette Zielinska auf der Jägerzeile, Planzeichnung wohl von Johann
Baptist Pölt, nach Entwürfen von Charles Moreau (1760–1840), 1804/05. Esterházy Privatstiftung, Archive,
Plansammlung.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Untertitel
- Biografie eines manischen Sammlers
- Autor
- Stefan Körner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Abmessungen
- 23.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 404
- Kategorie
- Kunst und Kultur