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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
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Der Fürst schöpft neue Hoffnung 221 348 Vgl. Marie Louise 1887, S.  143 (10. Januar 1810). 349 »Er stand zu mir wie ein Sohn und liebt mich wie einen Vater« (Metternich-Winneburg 1882–1884, Nr.  491, S.  424, 8. Januar 1821). Zum Verhältnis Metternichs zu Paul Anton vgl. Hajnal, István : Metternich és Esterházy, in : Századok, 61–61 (1927–28), S.  21–44. 350 Vgl. hierzu ausführlich : Horváth, Carl v.: Das fürstliche Haus Esterházy, in : Österreichische Revue, Jg. III (1865), Bd. 4, S.  43ff. 351 Vgl. Herre 1996. 352 Es zogen ein : 1. ein Zug Kavallerie, 2. zwei Stallmeister, 3. sechs Handpferde mit Reit- knechten in Galauniform, 4. zwei Portiere, 5.  sechs Läufer, 6. 24 Bediente, 7. zwei Büch- senspanner, 8. vier Husaren, 9. 20 Hausoffiziere, 10. 24 Edelknaben, 11. sechs Gardetrompeter, 12. Vortrupp der Garde, 13. Gardekapitän, 14.  Gardecorps, 15. fürstlicher Reitknecht, 16.  sechspänniger fürstlicher Wagen mit Stall- knechten in Garde (vgl. EPA, CD 1810/1539). 353 Vgl. Wiener Zeitung, Jg. 1810, 3. März 1810. Bei der Huldigung der ungarischen Komitate vor Kaiser Franz I. (7. März) vertraten Nikolaus II. das Ödenburger und sein Sohn Paul Anton das Barscher Komitat (vgl. Wiener Zeitung, Jg. 1810, 24. März 1810). 354 Siehe auch Darstellung von Johann Baptist Hoechle, 1813/14 (KHM Wien, Gemäldegale- rie, GG8669). 355 Vgl. EPA, CD 1810/1173, 24. Februar 1810. 356 Wiener Zeitung, Jg. 1810, 17. März 1810. urteilt schien. Für Fürst Nikolaus blieb eine gewaltige Baustelle seiner Musenhof- und Kulturlandschaftsträume. Österreich und Nikolaus II. schienen am Ende des Jahres 1809 nicht viel Hoffnung in die Zukunft zu setzen. 7. Der Fürst schöpft neue Hoffnung Nach dem Frieden von Schönbrunn 1809 kam es zum österreichischen Staatsbank- rott aufgrund der umfangreichen Kriegsentschädigungen an das siegreiche Frank- reich. Um Österreich zu retten, sollte Napoléon an das Haus Habsburg gebunden werden. Die Kinderlosigkeit von Kaiserin Joséphine eröffnete hierfür eine neue Möglichkeit für Kaiser Franz I. Der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich, der sich schon früh für die Anlehnung an Frankreich einsetzte, konnte Franz I. überzeugen, seine Tochter Erzherzogin Marie Louise (1791–1847) als neue Gattin dem Kaiser aller Franzo- sen anzubieten. Damit wurde die blutjunge Habsburgerin für die Staatsräson und die zu schaffende Napoléon-Dynastie geopfert348, was den österreichischen Staat vor dem Abstieg in die Bedeutungslosigkeit retten sollte. Eine wichtige Rolle in den Verhandlungen zu dieser Hochzeit spielte der vierundzwanzigjährige Erb- prinz Paul Anton Esterházy. Denn Nikolaus’ Sohn war 1806 zum Legationssekre- tär an der Botschaft in London ernannt worden und ab 1809 bei Metternich in Wien, wo sich ein Vater-Sohn-ähnliches Vertrauensverhältnis entwickelte349. Zusammen mit dem neuen Botschafter Wiens in Paris, Fürst Karl Philipp zu Schwarzenberg (1771–1820), war er seit Ende 1809 für die Hochzeitsverhand- lungen verantwortlich350 – mit Erfolg und zum tiefen Entsetzen der Wiener, die nach dem Schock über die Heirat mit dem Erzfeind die Achtzehnjährige zur neuen Iphigenie stilisierten, die sich opferte, um das Reich des Vaters und sein Volk zu retten351. Nach der Zusage Kaiser Franz’ I. wurde Marschall Louis Alexandre Berthier (1753–1815) nach Wien geschickt, um die Braut offiziell zu werben. Zur Willkom- mensdelegation an der Landesgrenze (23. Februar 1810) gehörte auch Erbprinz Paul, der dann mit Berthier am 5. März 1810 feierlich in Wien einzog, begleitet von seinem Vater Fürst Nikolaus II.352 Dort hielt Berthier im Zeremoniensaal der Hof- burg im Namen Napoléons offiziell bei Kaiser Franz um die Hand der Erzherzo- gin an. Bei diesem Anlass repräsentierte Fürst Nikolaus II., in unmittelbarer Nähe zum Kaiser stehend, die ungarische Leibgarde353. Nur wenige Tage später begann der Festreigen der Hochzeitsfeierlichkeiten in Wien, bei dem Nikolaus, der gerade noch so heftig auf die erzherzogliche Familie und Napoléon geschimpft hatte, wie- der omnipräsent war, so während der Trauung in der Augustinerkirche (11. März), wo sich Kaiser Napoléon von seinem neuen Schwager Erzherzog Carl vertreten ließ354, der gerade das Prinzenpalais Nikolaus’ an der Landstraße gekauft hatte. Der fürstliche Tiergarten in Eisenstadt lieferte Wild zum Hochzeitsbankett355, und bei der Illumination der Stadt war das Esterházy-Palais erleuchtet. – Die Hoffnungen in dieses dynastische Theater waren groß : »Europa wird nun endlich nach zwanzig- jährigen Stürmen, eine feste Lage gewinnen, und alles verspricht ihm einen nicht zu störenden Frieden«356, schrieb die Wiener Zeitung. Und auch Fürst Nikolaus  II. dürfte seine Kritik gegen die Protagonisten der Hochzeit schnell unterdrückt ha- ben, versprach die familiäre Allianz Österreichs mit Frankreich doch das Ende des
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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Untertitel
Biografie eines manischen Sammlers
Autor
Stefan Körner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
978-3-205-78922-2
Abmessungen
23.0 x 28.0 cm
Seiten
404
Kategorie
Kunst und Kultur
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