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Der Fürst ist krisengeschüttelt 251
512 Vgl. EPA, CD 1813/2750, 14. April 1813.
513 Verkaufsgutachten 1813 (vgl. EPA, DD
1813/2057, 8. April 1813). Vgl. Nikolaus II. an
Johann Karner, Rom, 19. November 1814, in :
MOL, P163, Fasz. 55, Nr. 1267. Das Pressbur-
ger Majoratshaus in der Kapitelgasse (Bom-
benschäden 1809 beim Angriff auf Pressburg,
vgl. EPA, DD 1809/4283, 6464) wurde 1815
verkauft und dafür das ehem. Palais Aspremont-
Festetics am Spitaltor Nr. 1296 erworben, um
weiterhin eine Repräsentanz in der Krönungs-
stadt zu haben (vgl. EPA, DD 1815/1597,
10. April 1815). Gartenplan des Palais Aspre-
mont-Festetics-Esterházy, neues Majoratshaus,
1814 : MOL, FAE, T2, 1594.
514 Plaideux-Erhebung, polizeiliche Auskünfte,
in : ÖStA, AVA, Polizeihofstelle, 1813/3789
(28. Oktober 1813).
515 Vgl. Insolvenz Nikolaus II., Aufnahme beim
Publikum, in : ÖStA, AVA, Polizeihofstelle,
1813/48/d (7. März 1813). Es wurde gefragt,
warum ein Minister als Privatperson zusätzlich
20.000 Gulden jährlich für die Sanierung eines
bankrotten Standesgenossen kassieren musste.
516 Vgl. Nikolaus II. an Johann Karner, Nizza,
4. Mai 1813, in : MOL, FAE, P162, Fasz. 51,
Nr. 1183.
517 Nikolaus II. an Johann Karner, Nizza, 6. April
1813, in : MOL, FAE, P162, Fasz. 51, Nr. 1181.
518 Vgl. Nikolaus II. an Johann Karner, Nizza,
22. April 1813, in : MOL, FAE, P162, Fasz. 55,
Nr. 1267.
519 Vgl. Nikolaus II. an Johann Karner, Genua,
17. Mai 1813, in : MOL, FAE, P162, Fasz. 55,
Nr. 1267. nach der französischen Invasion in Wien hatte er mit seinem Auftritt in Paris 1810
schnell hoffnungsfroh wenden können, doch nun schien alles zusammenzubrechen :
Die sonst fügsame Fürstin maßregelte ihren Gatten für dessen Umgang : »Mein
Schatz, du bist zwar der Herr ! Indessen gehören solche Menschen … nicht an
unsere Familientafeln … in der Folge kommen die Maitressen noch an unsere Ta-
feln …«514 Sie brach daraufhin mit Nikolaus und trat nie wieder mit ihm auf. Den
zur Sanierung der fürstlichen Finanzen herangezogenen Freunden Nikolaus’, Carl
Raphael Joel von Joelson und Graf Carl Zichy, wurde Selbstbereicherung am wan-
kelmütigen Fürsten vorgeworfen515.
Doch statt sich den Problemen zu stellen, suchte der Fürst April 1813 die Flucht
und entzog sich dem Debakel, den Entlassungen, der Zerstörung seiner Träume
nach Nizza516. Seine Nerven waren »sehr zerrüttet und die Nächte schlafloß«517.
Seinem Körper tue die Sonne gut, »die Nerven jedoch und der Kopf, welcher
sehr bemerkbahr nun grau wird, haben eine stabile Herstellung auch zu hoffen,
welches noch Zeit und Ruhe fordert«, schrieb er. Fast allein, selbst ohne Sekre-
tär, lebte er gleichförmig und wenig »ergötzlich«. Er wolle nichts, als bei kleinen
Besichtigungen in Italien Zerstreuung und »Wärme zu finden«518. – Der damals
Siebenundvierzigjährige war alt geworden, brauchte eine Brille, war müde und
psychisch sehr erschöpft. In der Zwischenzeit war er auch Großvater geworden,
denn in Regensburg kam Paul Antons erstes Kind, Prinzessin Maria (1813–1894),
zur Welt.
Im Mai reiste Nikolaus über Genua und Florenz (19., 20. Juni) nach Rom, wo
er die letzten Junitage im Palazzo des berühmten Bankiers Giovanni Raimondo
(Fürst) Torlonia (1754–1829) wohnte519. Von Rom setzte der unglückliche Niko-
laus im Juli 1813 seine Reise nach Neapel fort, wo er bis September blieb. Von hier
vermeldete er, dass sich seine Gesundheit verbessere. Widerwillig machte er die
erwarteten Aufwartungen am neapolitanischen Königshof, »um nicht als Sonder-
Mützenschild der Esterházy-Insurrektionstruppe, Linieninfanterieregiment
Nr. 32, 1802–1804. Esterházy Privatstiftung, Burg Forchtenstein, Zeughaus- und
Waffensammlung. Trommel der Esterházy-Insurrektionstruppe (?), Linieninfanterieregiment Nr. 32,
nach 1804. Kirche Edelstetten (ehemalige Klosterkirche), Sakristei.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Untertitel
- Biografie eines manischen Sammlers
- Autor
- Stefan Körner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Abmessungen
- 23.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 404
- Kategorie
- Kunst und Kultur