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GESTALTEN WIE EIN
KÖNIG252 520 Nikolaus II. an Johann Karner, Neapel, 2. Juli
1813, in : MOL, FAE, P162, Fasz. 55, Nr. 1267.
521 Nikolaus II. Bittgesuch an den Kaiser, 16.
Februar 1814, in : MOL, FAE, P136, 1cs, A,
Nr. 140.
522 Zurück in Eisenstadt am 20. Oktober 1813,
in : Gästebuch Eisenstadt, 1813, in : OSK, Han,
Quart.-Germ. 1023.
ling oder verdächtig gehalten zu werden«520. Zu weiteren Tagen unter der südlichen
Sonne kam es jedoch nicht, da Nikolaus im Oktober 1813 angesichts eines drohen-
den Krieges »wegen dringender Geschäfte für das Vaterland«521 zurück nach Wien
beordert wurde522.
8.5 Neue Machtverhältnisse
Die politische Lage hatte sich mit der Vermählung der Erzherzogin Marie Louise
mit Kaiser Napoléon nicht beruhigt. Das österreichisch-französische Bündnis von
1809 bzw. 1810 hatte nur ein Jahr Frieden gebracht, das kurze Ruhe für die Umset-
zung der Eisenstädter Pläne bot.
Schon während Fürst Nikolaus II. das Hochzeitsfest seines Sohnes in Eisen-
stadt plante, zwang Napoléon am 24. Februar 1812 Preußen und Österreich, ge-
gen Russland mobilzumachen. Zwei Monate später, also kurz nach der Regens-
burger Hochzeit, überschritten die französischen Truppen die Memel und zogen
nach Moskau. Als dann die Thurn-und-Taxis-Schwiegereltern am 14. September
im Leithagebirge auf Hoch- und Schwarzwild schossen und am Abend die Kerzen
zum Ball im Eisenstädter Schloss angezündet wurden, steckten die Moskauer die
evakuierte Hauptstadt in Brand. Wenig später meldete das fürstliche Majorat In-
solvenz an, während in Russland die Grande Armée zusammenbrach. Gleichzeitig
mit der Abreise des Fürsten nach Nizza zogen Preußen und Russland am 16. März
1813 gegen Frankreich in den Krieg. Als in Eisenstadt und Wien die Verwaltung
und das Personal zusammengekürzt, die Kunstsammlungen stillgelegt, Immobilien
verkauft wurden, erklärte auch Kaiser Franz I. nach dem gescheiterten Friedens-
kongress von Prag am 12. August 1813 seinem Schwiegersohn Napoléon den Krieg.
Fahnenspitze und Fahne der Esterházy-Insurrektionstruppe (?), Linieninfanterieregiment Nr. 32, Messing, Seide,
nach 1804. Esterházy Privatstiftung, Burg Forchtenstein, Zeughaus- und Waffensammlung.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Untertitel
- Biografie eines manischen Sammlers
- Autor
- Stefan Körner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Abmessungen
- 23.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 404
- Kategorie
- Kunst und Kultur