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Auf Vollendungskurs : Eisenstadt wird fertiggestellt 315
275 Vgl. EPA, DD 1815/3077, 8. Juli 1815.
276 Vgl. Kostenvoranschlag, in : EPA, DD
1817/547, 650, 28. Januar 1817.
277 Shelley 1912, S. 293.
278 Vgl. EPA, DD 1816/3531, 13. Juli 1816.
279 Vgl. EPA, DD 1820/5041, 19. August 1820.
280 Vgl. Prost 2001 (1), S. 55ff.
281 Vgl. EPA, CD 1816/2393, 30. Dezember 1816 ;
DD 1817/4163, 31. Juli 1817 ; DD 1818/3537,
8. Juni 1818.
282 Vgl. EPA, DD 1817/3922, 4135, 4163, Juli
1817. 5.1 Schloss und Garten
Am Eisenstädter Schloss lag der 1812 gerade noch aufgemauerte Nordostturm seit
über zwei Jahre unberührt, bis er endlich 1815 notdürftig verputzt und gestrichen
wurde275. Sein Pendant an der Nordwestecke des Schlosses war nach dem Wiener
Kongress ein unvollendeter Rohbau und wurde 1817 unter Vermeidung aller teuren
»Extras« aufgemauert276. So bot das Schloss einstweilen nicht mehr den Anblick ei-
nes Trümmerhaufens und Gästen Eisenstadts die Illusion der baldigen Vollendung
des Moreau-Planes : »If his plans are completed … this will be the finest chateau
in the world«277, wie eine Engländerin 1816 hoffte. Doch bereits damals dürfte
auch Nikolaus II. klar gewesen sein, dass aus finanziellen Gründen nicht mehr an
den Galeriebau zu denken war. Deshalb ließ er die dafür vorgesehene und bereits
angefangene Fläche im Westen des Schlosses planieren278. Die noch sichtbaren
Abbruchspuren der Dekorationen im Festsaal wurden übertüncht, alle geplanten
Innendekorationen abgesagt. 1820 fielen schließlich die letzten Gerüste279 und
wurden nie wieder aufgestellt.
Wie am Schloss galt es auch im Eisenstädter Garten eine notdürftige Vollendung
der begonnenen und ehemals so ambitionierten Anlagen vorzunehmen. Zusam-
men mit Gärtner Niemeyer plante Architekt Moreau den Pleasureground vor dem
Schloss anzulegen, der endlich Brücken und Anpflanzungen erhalten sollte. Das
Gelände des Gartens wurde gegen die Stadt abgepflanzt und 1816 eingezäunt280,
inzwischen verwilderte Parkteile wurden freigeschnitten.
Nachdem Nikolaus seit Dezember 1816 die Verwaltung des Majorats wieder
vollständig übernommen hatte, wurden die alten Pläne zum Bau der Tempelszene-
rie mit dem sog. Hofgartenteich (später Leopoldinenteich) gegenüber dem Schloss
erneut debattiert281. Nikolaus wollte neben den Orangerien zumindest diesen zen-
tralen Teil der Anlagen, nämlich die wesentliche Sicht vom Schloss aus, vollenden :
Die Bauarbeiten am Teich und an der Felsenklippe282 gingen wegen zäh fließen-
der Finanzen und wohl auch der nachlassenden Durchsetzungskraft des in Italien
reisenden Fürsten nur schleppend voran. Auch beschwerte sich Nikolaus darüber,
Projekt des Schlosses Eisenstadt, nach den
überarbeiteten Entwürfen von Charles Moreau
(1760–1840), Gouache von Eduard Gurk (1801–1841),
1822. Esterházy Privatstiftung, Schloss Eisenstadt.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Untertitel
- Biografie eines manischen Sammlers
- Autor
- Stefan Körner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Abmessungen
- 23.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 404
- Kategorie
- Kunst und Kultur