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RÜCKZUG IN DIE
KUNST330 347 Zit. in : Hibbert 1973, S. 345.
348 Wolf 1875, S. 185.
349 Thürheim 1889, S. 114.
Art in England war. 1821 schien für Nikolaus II. gleichsam als der Abschied von
einer alten Standesgesellschaft, die sich über das Zeremoniell und den zur Schau
gestellten Prestigeverbrauch definierte und damit das Volk beeindruckte. Fürst Ni-
kolaus und sein Freund König George wurden als die letzten Vertreter einer un-
tergegangenen Zeit angesehen, die fast schon wehmütig an der Realität vorbei in
Luxus und königlichem Habitus schwelgten, während sich vor allem im frühindus-
triellen England die sozialen Konflikte entwickelten und das bürgerliche Aufbe-
gehren gegen derartige Verschwendung regte. Als der wegen seiner Lasterhaftigkeit
und Verschwendungssucht viel kritisierte König 1830 starb, formulierte Talleyrand,
dass »König Georg IV. einer der vornehmen Herren auf dem Königsthron war. Von
ihnen ist keiner mehr übrig.«347 Im gleichen anerkennenden Sinne hieß es über
Nikolaus, er blieb »bei all seinen Abenteuern ein wahrhaft großer Herr«348, sei ein
letzter wirklicher »grand seigneur le honneurs«349. Doch diese Achtung vor den
Standesvertretern bewahrte nicht vor bürgerlicher Kritik gegenüber der maßlosen
Prachtentfaltung. In Anbetracht von Nikolaus’ Zurschaustellung des Reichtums
fragte ein englisches Magazin : »How many wrechted creatues toil and sweat, from
sun-rise to sun-set, and then go supperless to bed, that Esterhazy many receive
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Untertitel
- Biografie eines manischen Sammlers
- Autor
- Stefan Körner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Abmessungen
- 23.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 404
- Kategorie
- Kunst und Kultur