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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
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FAZIT 369 1 Nikolaus II. an Henriette Zielinska, Pressburg, 9.  Juni 1799, in : MOL, FAE, P134, E, Nr.  700. Je meus, je ne dépends pas toujours de ma volonté ! 1 (Nikolaus II. an Henriette Zielinska, 9. Juli 1799) N ikolaus II., der glanzvolle Fürst Esterházy, schrieb kurz vor dem zehnten Jahrestag des Sturms auf die Bastille und damit dem Epochenereignis der Aufklärung, dass sein Wille nicht gelte. Bitter wurde damals dem jungen Majoratsherrn eines ererbten Riesenvermögens, der sich zugleich einer gewaltigen Verantwortung ausgesetzt sah, klar, dass er im Elfenbeinturm seines Standes festsaß, als in Europa der freie Wille zum Postulat einer neuen Zeit wurde. Er war gefangen von den ihm auferlegten Erwartungen und Pflichten, als in anderen Ländern um Reformen, Toleranz, Emanzipation und persönliche Hand- lungsfreiheit gekämpft wurde und sich das Leistungs- vor das Geburtsprinzip schob. Denn die Aufklärung hatte die bürgerliche Emanzipation von der ständischen Pri- vilegienordnung zum Ziel ; freier Wille und Verstand standen hier an erster Stelle. Die europäische Aufklärung hatte zur Französischen Revolution geführt und damit erstmals die Hoffnung auf eine Gesellschaftsordnung geweckt, in der die Menschen politisch frei und rechtlich gleich sein sollten. Die überlieferte Stände- ordnung, an deren Spitze das Haus Esterházy stand, wurde auch in den Ländern der Habsburgerkronen zunehmend demontiert. Dabei hatten die Vorfahren von Niko- laus II. gerade durch glanzvolle Hofhaltung und unermesslichen Prestigeverbrauch durch das »Medium der Kunst« ihren unbedingten »Willen zur Macht« demons- triert, um die sie mit der »Kunst als Strategie« nun rangen. 1. Am Beispiel der wichtigsten Sozialisationsfigur des Fürsten Nikolaus, seines Großvaters Nikolaus des Prachtliebenden, wird die Bedeutung von Hofkunst und Festkultur im Ancien Régime als Mittel des Prestigegewinns für den ständischen Aufstieg anschaulich. Sein glanzvoller, verschwenderischer Auftritt als Botschaf- ter auf der Krönung Kaiser Josephs II. 1764 wurde zum Paukenschlagereignis und ermöglichte der westorientierten und jungen Familie Esterházy aus Ungarn die Aufnahme unter die bedeutendsten hochadeligen Familien des altersschwachen Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. In der klassizistischen Formerneuerung der unverminderten Glanzdarstellung versuchte vor allem der Majoratsnachfolger Fürst Anton, Vater von Nikolaus II., beim Ausbruch der Französischen Revolution seine geburtsmäßige Stellung ge- FAZIT. KUNST ALS MEDIUM DES MACHTWILLENS KUNST ALS REFUGIUM DER HOFFNUNG KUNST ALS AUSDRUCK DER FREIHEIT
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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Untertitel
Biografie eines manischen Sammlers
Autor
Stefan Körner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
978-3-205-78922-2
Abmessungen
23.0 x 28.0 cm
Seiten
404
Kategorie
Kunst und Kultur
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