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Tagebuch 1937/1
21. [April]
Dazu kam es nicht. Robert-Rudi kam bei strö men-
d[em] Regen ins Restaurant u. wir hatten einen sehr
verstimmenden Abend. Heute immer noch sehr mä-
ßiges Wetter. Mein letzter Blick (beim Frühstück)
auf eine der malerischsten Punkte Zürichs, die alten
Mühlen oder Schleusen bei der Insel der Limmat, die
noch immer Bally- u. Desinfekt[ions]mittelplakate
tragen, was wirklich nicht erlaubt werden sollte. Jetzt
auf nach Luzern (im Zug Luzern–Basel am späten
Nachmittag).7
In Luzern (in dem phantastische Blicke auf See
u. beschneite Berge mit Regengüssen wechselten)
zuerst bei Steinmeyer (englische Frau, sagt „darling“
zum Gatten), wo ein recht gutes Veroneseportr[ät],
die Holford hl. Familie, ein Belliniportr[ät] mit ge-
fladertem* Hintergrund (der sehr abscheulich war) u.
zwei ½ lebensgroße Adr[iaen] de Vries-Bronzen wa-
ren, nackte Männer, der eine mit Fackel in d. Händen
(dem anderen ist sie wohl nur abhanden gekommen).
Wir empfahlen Prager oder A’damer Museen als Käu-
* gestohlenem
Abb. 5 : Marcantonio Raimondi, Lo Stregozzo (Der Hexenzug).
Abb. 4 : „Nicht Tizian, sondern Palma Vecchio“ –
Lucretia im Kunsthaus Zürich.
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Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
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- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 346
- Kategorie
- Biographien