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Tagebuch 1937/1
des Verlags zuständig. Gleichzeitig gründete er 1933 in Basel den Holbein-Verlag, der sich
auf englische und französische Ausgaben von ehemaligen Prestel-Autoren spezialisierte
(Haug 2008).
Der Mittelalterspezialist Friedrich Winkler, von 1933–1957 Direktor des Kupferstich-
Kabinetts in Berlin, war – wie Posse und Zimmermann – ein Protegé Wilhelm von Bo-
des gewesen (siehe TB 1923, 19.10., 29.10.). Sein monumentaler vierbändiger Katalog der
Zeichnungen Albrecht Dürers wurde zwischen 1936 und 1939 vom „Deutschen Verein
für Kunstwissenschaft“ herausgebracht. Bereits in der Einführung wird der vernichtenden
Kritik an Tietzes erstem Band des Werkverzeichnisses (Dürer I) beachtlich viel Raum ge-
geben : „Eines der schlimmsten und gefährlichsten Erzeugnisse“, heißt es da, „– gefährlich
weil es von außerordentlich regsamen und nicht unbegabten Verfassern herrührt – ist das
Buch des Ehepaar Tietzes über den jungen Dürer. […] Die völlig verständnislose Art, mit
der von Tietzes das Künstlerische beurteilt wird, und die dreiste verneinende Kritik, sind
durchaus nicht so vereinzelt, wie man glauben sollte, wenn den anderen Arbeiten auch nicht
der schlimme zerstörerische Grundcharakter und die bedenkenlose Flüchtigkeit eignet,
durch die das Tietze’sche Buch geradezu aufreizend wirkt. Trotz alledem ist die Ansicht des
Ehepaars, die sehr bemerkenswerter Weise kein einziges Mal durch Meinungsverschieden-
heiten getrübt ist, oft berücksichtigt worden – allzu oft werden manche vielleicht sagen –
weil gerade jetzt der Vorwurf zu erwarten ist, Tietzes seien als Juden von der deutschen
Wissenschaft totgeschwiegen oder nicht genug beachtet worden. Ich empfehle dieses Buch,
weil es bequem in die die Literatur einführt und wie wenige Bücher zu erkennen gibt, wie
man’s nicht machen soll.“ (Winkler 1936, XX ; Schilling 1965.)
13 Der „Allerseelenaltar“ des Reformators Niklaus Manuel (genannt „Deutsch“) in der Anto-
nierkirche in Bern ist zwischen 1518 und 1520 entstanden und gibt Szenen aus dem Leben
des heiligen Antonius Eremita wieder. In die Sammlungen des Kunstmuseums Bern gelangte
er erst kurz vor ETCs Besuch. Abgebildet ist der Altar auf der Homepage der Evangelisch-
Lutherischen Kirche in Bern (Evangelisch-Lutherische Kirche Bern, Hochaltar von Niklaus
Manuel). Zum Werk von Niklaus Manuel siehe u. a. Dupeux/Jezler/Wirth 2000.
Hans Hahnloser hatte 1926 in Wien bei Julius von Schlosser, dessen Assistent er anschlie-
ßend wurde, promoviert. Von 1934–1968 war Hahnloser Ordinarius für Kunstgeschichte
an der Universität Bern.
14 Ludwig von Baldaß war zu diesem Zeitpunkt Kurator am KHM in Wien.
Robert Eigenberger, Direktor der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste, war
Maler und Restaurator.
Der spätere Ordinarius für Städtebaugeschichte und Restaurierung Paul Hofer hatte 1938
als erster Doktorand bei Hans Hahnloser an der Universität Bern promoviert, der Titel
seiner Doktorarbeit lautete „Die italienische Landschaft im 16. Jahrhundert“ (Hofer 1938).
Laut Michael Egli, Bern, ist der sogenannte „Allerseelenaltar“ (Altar mit Totenmesse) von
Thüring Fricker (um 1429–1519), dem Großvater von Niklaus Manuel, gestiftet worden. In
der Reihe „Œuvrekataloge Schweizer Künstler“ des Schweizerischen Instituts für Kunst-
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Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
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- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 346
- Kategorie
- Biographien