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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
Seite - 76 -
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76 Tagebuch 1937/2 tragung. Von wo ? Keine Oper auf deutschem Bo- den würde um diese Zeit (zentraleuropäisch + keine Sommerzeit) schon angefangen haben ? ! Ein reicher Mann hier in England in seinem Landhaus hält für broadcast von der ganzen Welt und einem Publikum von 200 Personen (5 Pf d. Billet inkl. Fahrtspesen u. Dinner) Opernsaison. Es ist eine wirklich vornehme Art sein Geld loszuwerden. Abends sind wir zuhaus- geblieben, haben „aufgearbeitet“. Heute verkehren d. Bu[s]se wieder, da  – nach c. 3 Wochen  – eine Basis für Verhandlungen endlich gefunden wurde.  –18 29. [Mai] Gestern früh brachte Hans Platten dem Kris, der sie nach Wien mitnehmen wollte (5 Dutz[end]) Kris ist ganz selig, aus d. Dorf Wien für einige Zeit ent- kommen zu sein. (Er hielt hier einen Vortrag über Kari k[atur] im C[ourtauld]-Institut u. einen andern über etwas Psychoan[alyse] an entsprech[ender] Stelle.) Im Printroom haben wir an den verteufelten Farbskiz- zen „Tintor[etto]s“ gearbeitet und nach d. lunch (in einem andern Dairy-Haus will nicht Stammgast sein) den Palmaband weiter, der gar kein Rätsel aufgibt plain old Palma only u. darum so fad ist. Um ½ 5 kamen wir zu Colnaghi, aber Byam Shaw war noch nicht von d. Auktion zurück, wie er gemeint hatte. Ein Herr sprach uns deutsch an u. entpuppte sich als Parker. Oxfordisch schlampert, aufgeschwemmter u. verstaubter (äußerlich) als früher, sodaß wir ihn nicht sofort erkannten. Er gab uns Ratschläge u. wird uns sicher d. Aufenthalt in Oxford leicht machen. Dann kam Byam Shaw, der uns einige Auskünfte gab, diesmal aber nur innerhalb von Photos, es war zu spät seine Originale zu betrachten. Wir gingen Bondstr[eet] wei- ter. „Hier ist d. Buchhändler Goldschmidt“, sagte Hans, „der früher bei Gilhofer war.“ Wir läuteten an u. gingen d. Halbstock hinauf. Er freute sich über Wiener Bekannte, zeigte uns einen venezianischen Holzschnitt, zu dem wir ihm etwas sa- gen konnten u. hoffentl[ich] noch mehr sagen werden u. gab uns im Handumdrehen Auskunft über d. Clairobscur Aretin u. d. Sirene. Das hat uns viel Sucherei erspart. Weiter dann. „Hier ist Frank Sabin.“ Wir gingen in d. Ausstell[ungs]raum u. sa- hen d. „Freund Tizians“ an, der noch immer nicht verkauft ist ! Seine Bilder alle sind vermalt u. verwischt, es ist ganz unwahrscheinlich. Am unwahrscheinlichsten der Mann selbst, der auf uns zustieß,  – ein Beau, wie ein Greco in einem Law- rencekostüm, ganz so leicht unter d. Aufmachung wie sonst sitzt diesmal der Pol- nische nicht ; die Aufmachung mit d. hohen weißen Piquékravatte u. d. hellgelben nonchalant-verschmuddelten Weste ist zu gut. Er bat uns für ein nächstesmal, so- Abb. 19 : Campbell Dodgson, 1939.
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
346
Kategorie
Biographien
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