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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
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90 Tagebuch 1937/2 da Calcar bei Tizian arbeitete  – ist es vielleicht doch von Calcar ? Man ist bei einem Blondbart so leicht versucht auf Calcar zu tippen.  –44 Dann gingen, d. h. fuhren wir heim u. waren vor d. Gewitter, das d. ganzen Tag über uns hing, so abgespannt, daß wir uns nach d. Nachtmahl erst ein halbes Stünd- chen ausruhten, bevor wir zu arbeiten begannen. Und heute wars wieder so heiß, als hätte es gestern nicht geregnet  – wir aber waren danach angezogen ! Hans ist allein nach Cambridge gefahren, ich bin ein wenig später fort u. hab (als erster) in Witts Library angeläutet. Erst hab ich die Photogr[aphie] d. Kieslinger Z[eichnung] „erledigt“ (weiß Gott !)  – die er für einen Entwurf d. Rubens für d. Bauerntanz hielt, von der ich mir aber ein Photo erbat, da sie mich an d. Tanzenden hin- ten in der Venus d. Metropolitanbildes ein wenig erinnerte. Nun, ich hatte ein richtiges Gefühl : sie sind dürftig nach einer in einem Stich Corneilles erhalte- nen Campagnolazeichn[ung] herausko- piert, im Sinn d. Stichs, die Bäume nur weggelassen, was ihnen das Impromptu gab. Dann Paris Bordone, Giorgione- zeichnungen u. Bilder, Palma Giovane. (Ich glaube, ich bin einem Tizianbild auf der Spur, das verschollen war ; bevor ichs niederschreibe will ichs aber erst d. Hans erzählen.)45 Um eins bin ich dann mit Frau Tar- nay lunchen gegangen. Das ist immer herzzerbrechend mit dieser verschütteten Exis- tenz zusammenzukommen. Von 2 bis 4 hab ich dann d. Originale Sir Roberts ange- sehen u. bin eigentlich im großen ganzen durchgekommen. Tintorettozeichn[ungen] sind gut, Palma G[iovane] lauter späte, so charakteristisch (Gott seis geklagt) ; in- teressant vor allem kleinere Meister wie Damini, Corona etc. Und dann war’s sehr heiß zum Nachhausefahren u. ich hab den Schirm nicht im Bus gelassen, weil der Busmann es zu verhindern wußte. Und dann hab ich mir um 2£ und 2¢ Trinkgeld d. Haare waschen lassen, was nicht einmal sehr lästig war, obgleich ungewohnt „Kopf nach vorn geneigt“. Und dann bin ich nachhaus, wo ein Brief von Kurtl u. Trude war- tete. Und dann  – und dann bin ich jetzt fertig u. schon sehr ungeduldig, daß d. Hans kommt. (Nachtrag : bei Witts sprach mich Delbanco aus Hamburg an ; er ist schon seit 7 Jahren hier. Natürlich auch Kunsthändler.)  –46 Abb. 25 : Kurt Winkler – „Ein mutiger Bursch“, 1937.
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
346
Kategorie
Biographien
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