Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Seite - 5 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 5 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Bild der Seite - 5 -

Bild der Seite - 5 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Text der Seite - 5 -

stark inspiriert, verkörpern allerdings keineswegs den etablierten Literaturbetrieb. Mit dem nach Kriegsende vorherrschenden Eindruck eines Neuanfangs erweisen sichauchderdazugehörigeElanunddie literarischeOffenheitdererstenJahrebald als Illusion, anderenStellewiederder statusquoante tritt. Esdominiert konserva- tive„Vorkriegsware“11,wasdemselbstalsSchriftstellertätigenKritikerundPublizis- ten Hans Weigel mehrfach Anlass zur Klage gibt. In Anbetracht des „Vakuums innerhalb unseres geistigen Lebens“12, bedingt durch die im Exil belassenen Au- torInnen, durch die gezielte Förderung von teils belasteten VorkriegsliteratInnen und zuletzt durch das Ignorieren der neuen Generation (cf. Kap. 6.2), verlangt es geradedie jüngerenLeserInnennachdenzuKriegszeitenunzugänglichen interna- tionalenNeuheiten,unterdenenderExistentialismusdieaktuellste ist. Dass der „Bürgerschreck“13 Sartre der österreichischen Jugend zugleich hilft, gegendie geistige Enge der Elterngeneration aufzubegehren, ist einwesentlicher Erfolgsfaktor,derauchliterarischseinenNiederschlag findet.UmdenPreisder in- haltlichen Verflachung erreicht die Strömung in den europäischen Metropolen schnelldenStatuseinesJugendkults,dessenMaßlosigkeitundNaivitätElfriedeJe- lineks Roman Die Ausgesperrten (1980) ironisiert. Dass das subversive Potential des Existentialismus eine gewisse Zeitlosigkeit auszeichnet, legt Norbert Gstreins RomanEineAhnung vomAnfang von 2013 nahe, der jugendlich-rebellische „Aus- flüge ins Existentialistische“14 in den neunziger Jahren im ländlichen Österreich porträtiert (cf. Kap. 5.2).Als einen fürdenTransferunumgänglichenAspektblickt Kap. 5.1 zuvor auf die vonderPariserRiveGauche importierteModeunddenLe- bensstil anhandvonZeitungs- undZeitzeugen-Berichtenüber ExistentialistInnen- Treffpunkte wie dasWiener Kellerlokal „Strohkoffer“, das „Exil“ und das „Café Sport“. Dass die Kennzeichnung ‚existentialistisch‘nicht nur auf eine uneinheitli- cheGruppevon Intellektuellen, SchriftstellerInnenundPhilosophInnenausge- dehnt wird, sondern auch auf die im Arrondissement Saint-Germain-des-Prés wirkendenMalerInnen,MusikerInnen und SchauspielerInnen, lässt gerade im 11 HansWeigel:BriefausWien:ZentrumamRande. In:DerMonat5 (1952),Nr.44,S. 179–183, hierS. 180. 12 HansWeigel:Vorbemerkung. In:StimmenderGegenwart, 1951,S. 5. 13 JeanAméry: IndieWeltgeworfen. Jean-PaulSartre (1955). In:Améry:Werke,Bd.4:Charles Bovary, Landarzt. Aufsätze zu Flaubert und Sartre. Hg. von Hanjo Kesting. Stuttgart 2006, S. 189–197,hierS. 196. [Zuerst in: JeanAméry:KarrierenundKöpfe.Zürich1955.] 14 NorbertGstrein:EineAhnungvomAnfang.München2013,S.49f. 1 Existentialismus inÖsterreich.Einleitung 5
zurück zum  Buch Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz"
Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Existentialismus in Österreich