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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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Neumanns Parodie – die über den Dramenstoff hinaus einige in L’Être et le Néant behandelte Themenkomplexe wie Psychoanalyse und Homosexualität einbezieht, weiters philosophische Einflüsse von Kierkegaard und Heidegger, Biographeme („Gymnasialprofessor“) sowie, als unverzichtbare Ingredienz in existentialistischerLiteratur, einigeObszönitäten–schleicht sich„mitHilfeder zunächst harmlosenMimikry in dieWelt des literarischen Opfers ein“, so der Autor, um inweiterer Folge„das sogestohlene Idiom“ zuverwendenund„das Opfer zu attackieren, zu entlarven […] durchdieseun-gutmütige, un-humorige Aggression“32. Auf skurrileWeiseverwertetWolfgangBauer,dessenFrühwerkeinendeut- lichen„Einflussvon IonescoundSartre“33 erkennen lässt,Huis clos speziell im 1961entstandenenEinakterBatyscaphe17–26oderDieHölle istoben.Hierinbe- gleitet ein Reporter eine Gruppe von Verstorbenen (eine Frau, einen Mann, einenMörder, einen Kleeianer, einen Komponisten und einen Surrealisten) in einer Tauchkugel ins Jenseits und erstattet telefonisch Bericht über die Ge- schehnisse anBord.Währenddiemeisten InsassInnensichnur schwermitder neuen Situation abfinden, beschließt die Frau: „Oben ist die Hölle! Die vielen Menschen… einer furchtbarer als der andere…hier ist es viel schöner.“34 Sar- tresStückwirdseltenohneEinbindungdeshierangedeutetenundzumSignum gewordenen Ausspruchs, die Hölle seien die anderen („l’Enfer, c’est les Au- tres“35), literarischaufgegriffen.Wiederholt aufdasnegativeMenschenbildan- gesprochen, das der Formel zugrunde liegen müsse, berichtigt Sartre, das Miteinander sei zwar per se konfliktreich, infernalisch jedoch nur im Falle ‚schlechter‘ Beziehungen, in denen sich das für seine Selbsteinschätzung grundsätzlich auf andere angewiesene Ich in vollkommene Abhängigkeit von diesen begebe („dans la totale dépendance d’autrui“: „Et alors en effet je suis 32 Robert Neumann: Zur Ästhetik der Parodie. In: Neumann: Die Parodien, S. 551–563, hier S. 556. 33 Korte:ÖsterreichischeLiteraturderGegenwart,S.87. 34WolfgangBauer: Batyscaphe 17–26 oderDieHölle ist oben. In: Bauer: Einakter und frühe Dramen.Hg. vonGerhardMelzer,mit einemNachwort vonManfredMixner. (Werke in sieben Bänden, 1.) Graz,Wien 1987, S. 49–72, hier S. 69. Von der ZeitschriftNews (Pascher, Stroh, Zobl: Lesetips für hundert Jahre, 01.07.1999) nach seinem Lieblingsbuch gefragt, antwortet Bauer:„AlbertCamus:DerFremde.Hatmichzutiefst erschüttert, das irrationaleGetriebensein unddieplötzlicheBewußtwerdungdesAbsurdeneinesgesamtenLebens.“ 35 Sartre:Huisclos,S. 128. 272 8 SartreundderkulturelleKalteKrieg
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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