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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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Auf die Existentialismus-Rezeption wirken sich die Theater-Skandale und der realpolitisch folgenlosbleibendeVölkerkongressmerklichaus.„NachSartres offener Hinwendung zumKommunismus begann die Haltung zu seiner Person sichauf beidenSeiten zögernd in ihrGegenteil zuverkehren“172, bemerktKraus zu Recht, nur dass sich die ‚Verkehrung‘ recht zügig einstellt. DieArbeiter-Zei- tung findetesnachderPressekonferenz imSacher„betrüblich, einenMannvom Format Sartres […] auf Befehl über den nun unangenehmgewordenen eigenen Schattenspringenzusehen“173.BeiderPresse,dievomStückebenfallsbegeistert ist, hatman gar „denbedrückenden Eindruck, einenMann sprechen zuhören, derseinenüberfeinertenIntellektschließlichselbstandieKettegelegt, einenRe- volutionär,dersichfreiwillig indietiefsteSklavereidesmenschlichenGeistesbe- gebenhat.“174WährenddiewestlichausgerichtetenMedienzwardieSchmutzige Hände- Aufführung gutheißen, aber den homo politicus Sartre mit Ablehnung strafen, ist der Tonder KP-nahenBlätter, die das Theaterstück bekämpfen, den Autor betreffend wie ausgewechselt. Wurden noch „seine konkretesten Solida- ritätskundgebungen bis AnfangAugust [1952] von der kommunistischen Presse entweder ignoriertoderbeschimpft“175, sorgtderVölkerkongress füreinabruptes Ende der Kritik. DasÖsterreichische Tagebuch, in dem jahrelang zu lesenwar, der Existentialismus sei an „flacherVerworrenheit und leichtfertigerAntihumani- tät kaumübertreffbar“176, freut sich, dass der „Routinier der Verzweiflung“nach „philosophischenKunststückenund literarischenKapriolen“177 nunden richtigen Weg eingeschlagen und „die Zwangsjacke eines unnatürlichen Snobismus und einerunfruchtbarenPhilosophie“178abgelegthat.AuchdieÖsterreichischeZeitung ist erleichtert, den „Pseudoprophetender Finsternis undderVerzweiflung“179 die „DürftigkeitseinerGedanken“180hintersichlassenzusehen,speziellseinNichtan- erkennen der Kräfte des Fortschritts, seinenGlauben an die Unabhängigkeit des 172 Kraus:Kultura,S. 155. 173 o.V.:HerrSartreprotestiert. In:Arbeiter-Zeitung,24.09.1954. 174 o.V.:Makabres Intermezzo. In:DiePresse, 24.09.1954. 175 Jacob:DieAuseinandersetzungSartre-Camus. In:GeistigesFrankreich, 13.10.1952. 176WalterHollitscher: Ist der Existentialismus humanistisch? In:Österreichisches Tagebuch 3(1948),Nr. 12,S. 11–12,hierS. 11. 177 o.V.:Sartre. In:Tagebuch,08.11.1952. 178 Benedek:Zweimal JeanPaulSartre. In:Tagebuch,03.01.1953. 179 E.K.:EineVerzerrungdesMenschen. In:ÖsterreichischeZeitung, 15.11.1947. 180 O. S.: Die Dramatik Sartres– eine Predigt desMenschenhasses. In: Österreichische Zei- tung, 16.12.1950. 8.2WendepunktWien:SchmutzigeHände 299
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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