Seite - 41 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
sichtlich des akzeptiertenRisikos (wo beginnt derÜberlastfall bzw. das Rest-
risiko?) ist von großer Bedeutung, um eine höhere Akzeptanz von Entschei-
dungen zu schaffen. Für bestimmteProzesse (z.B.Hochwasser,Niederwasser,
Wildbachprozesse, Schneelawinen) sind hier bereits relativ klareDefinitionen
vorhanden,die jedocheiner ständigenAnpassungandenKlimawandelundan
gesellschaftliche Dynamiken bedürfen. Für andere Prozesse wiederum steht
man indieserHinsicht noch amAnfang (z.B. Bodenerosion, gravitativeMas-
senbewegungen, glaziale und periglaziale Prozesse). Schließlich besteht auch
beim Risikotransfer, insbesondere hinsichtlich privater Objekte, Handlungs-
bedarf. InÖsterreichzumBeispiel deckendieGebäudeversicherungendie aus
wiederkehrendenNaturgefahren resultierendenSchädenab,währenddieKon-
sequenzen vonExtremereignissen durch denKatastrophenfond übernommen
werden. Trotz diesess ausgeprägtenRisikotransfersystems bliebe es jedoch zu
überlegen, ob eine verpflichtendeVersicherungder jeweiligenEigentümer ge-
genüberNaturgefahrennichtauchsehrunterstützend imKontextdererhöhten
Eigenvorsorgewirkenkönnte.
Auf fachpolitischerEbene ergibt sichausdemumfassendenAnpassungsbe-
darf infolge des klimatischen und gesellschaftlichenWandels die zwingende
Notwendigkeit einerübergeordneten strategischenSteuerungderVorsorge für
extreme Naturkatastrophen auf europäischer und nationaler Ebene. Diese
Steuerung soll sowohl gefahren- als auch sektorenübergreifend erfolgen, um
einemöglichst hohe Effizienz des staatlichenHandelns sicherzustellen. Dafür
erscheint die Schaffung einer nationalenRisikovorsorgestrategie fürNaturka-
tastrophenundderen rechtlicheVerankerung inWirkungundUmsetzung es-
sentiell.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass Extremereignisse in allen Bereichen
wirken. Jedoch istwederdieErfassungvonExtremereignisseneinheitlichentwi-
ckelt,nochwirdderenModellierungnachähnlichenZugängenundvergleichbar
durchgeführt.AuchdiefinaleDarstellungisthöchstvariabel.Gleichzeitigwerden
die Konsequenzenmöglicher Extremereignisse nur selten addressiert, und un-
terscheidensichauchdanngrundlegendinderUmsetzung.Auchkannkonstatiert
werden,dassdieBedeutungvonExtremereignissennebendendirektenEinglüßen
aufdieUmwelt auch fürdieGesellschaft immermehrzunimmt.Esbestehtdies-
bezüglich ein großer inter-, intra- undbesonders transdisziplinärerBedarf an
Zusammenarbeit–nursokönnenExtremereignisseundderenpotenzielleFolgen
nachhaltig bearbeitet werden. Insbesondere im Bereich der Forschung besteht
hoherBedarfangesichertenErkenntnisseüberdasAuftretenvonExtremensowie
denEinflussdesklimtischenundgesellschaftlichenWandels.
HerausforderungenundHandlungsoptionen 41
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Buch ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich"
ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Titel
- ExtremA 2019
- Untertitel
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Autoren
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Herausgeber
- Katrin Sattler
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 778
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute