Seite - 133 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
können ebenfalls dazu beitragen, Schäden zuminimieren. Acker- oder Obst-
baubetriebehabendahingegenkaumReaktionsmöglichkeiten.
DieAbschätzungkünftiger Sturmklimateberuht aufAnnahmen, diemögli-
che Pfade derMenschheit in den kommendenDekaden beschreiben. Aus po-
tentiellenBevölkerungsentwicklungenund solchen, diediversewirtschaftliche
und technische Aspekte berücksichtigen, werden Emissionsszenarien der at-
mosphärenrelevanten Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan, Lachgas,
StickoxidenoderFCKWsabgeleitet (Vuurenet al., 2011).Diese sindAntriebs-
daten regionalerKlimamosellsimulationenunderlaubendieModellierung zu-
künftiger Klimaänderungen. Dabei ist die Variabilität der Sturmanzahl, ihrer
StärkeundihrerZugbahnenvonInteresse. IndiesemZusammenhangdarfaber
derHinweis auf die großeUnsicherheit der Emissionsszenariennicht ausblei-
ben,dasowohlgesellschaftspolitischealsauchökonomischeÄnderungensowie
technologischeFortschrittenurbedingtvorhersagbar sind.Daherwerdensehr
unterschiedlicheEntwicklungspfadederMenschheitverwendet,umeinegroße
BandbreitemöglicherKlimaänderungs-Korridorewiderzuspiegeln.
Klimamodellstudien zukünftiger Sturmaktivität über Zentraleuropa und
Österreich enden i.d.R. im Jahr 2100. Siehedazu, unter anderemUlbrichund
Christoph (1999); Knippertz et al. (2000); Andersen et al. (2001); Leckebusch
undUlbrich(2004);Bengtssonetal. (2006);Leckebuschetal., (2006);Walteret
al. (2006); Benistonet al. (2007); Pinto et al. (2007); Rockel undWoth (2007);
Bengtssonetal. (2009);Donatetal. (2010)sowiePintoetal. (2010,2012).Dabei
unterscheiden sichdieAussagenzurkünftigenAnzahlderStürmedeutlich.Es
gibt etwagleichviele Studien, die eineAbnahmeprognostizierenwie jene, die
von einer Zunahme ausgehen. Die Mehrzahl beschreibt im Zuge eines sich
wandelndenKlimaseineZunahmederSturmintensität (Feser et al., 2015).
Analysen vonKlimaprojektionen hinsichtlich derÄnderung verschiedener
Perzentile derWindstärkeüber Europa zeigen beimittleren Perzentilen (dem
mittleren Windfeld) wenig Änderung, in den höchsten Perzentilen (den
stärkstenStürmen)aberZunahmen.
PhysikalischmotivierteÜberlegungenzuKlimawandelundStürmen,dienur
aufwenigenMechanismen–wieetwadenabnehmendenTemperaturgradienten
zwischenÄquatorundPolenbzw.dersichveränderndenIntensitätdespolaren
Vortex – beruhen, erlauben keine konsistentenAussagen. Die imNorden des
Kontinentsund inÖsterreichbeschriebenenReduktionenderSturmklimate in
den 1990ern (Alexandersson et al., 2000; Bärring, 2004; Matulla et al., 2008,
2012; Krüger et al., 2019) fallen zwarmit der starken, vomRückgang der in-
dustriellen Aerosolkonzentration in der Atmosphäre und anthropogenen
Treibhauseffekt induzierten, Temperaturzunahme im ausgehenden 20. Jh. zu-
sammen, gestatten aberwegender sonst schwachenKorrelation keine signifi-
kantenSchlussfolgerungen.
MöglichezukünftigeEntwicklungenundHerausforderungen 133
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Titel
- ExtremA 2019
- Untertitel
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Autoren
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Herausgeber
- Katrin Sattler
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 778
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute