Seite - 189 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
BestandesumbaumussdasPotential des StandortsbeiderBaumartenwahl be-
rücksichtigtwerden.AufausreichendfeuchtenundtiefgründigenStandortenist
dieBuche(Fagussylvatica)meisterfolgreich,danebeneignensichAhorn(Acer
spp.) und Eiche (Quercus spp.) auch auf trockeneren Standorten. In Richtung
Waldgrenze haben sich die Grünerle (Alnus viridis) sowie dieMehl- undVo-
gelbeere (Sorbus spp.) bewährt. Dasweitgehende Fehlen von Standortskarten,
welche die veränderlichen Niederschlags- und Temperaturverhältnisse in der
Zukunft inÖsterreichberücksichtigen, stelleneinProblemfürdie standortge-
rechteBaumartenwahldar.
EinweiteresProblemergibt sichdurchdie kleinparzellige Strukturderhei-
mischenWälder. Etwa 50% der gesamten österreichischenWaldfläche wird
Kleinwaldbesitzern zugerechnet, die im Schnitt über weniger als fünf Hektar
verfügen. BeimanchenWaldbesitzern fehlt das entsprechendeFachwissen zur
Waldbewirtschaftung, Pflegemaßnahmenwerden daher gegebenenfalls unter-
lassen. Es ist schwierig, Kleinwaldbesitzern die Gefahren von Waldbränden
näherzubringen und sie von derNotwendigkeit vonVorbeugemaßnahmen zu
überzeugen. Aufgrund der Dringlichkeit von Vorkehrungen gegenüber dem
BorkenkäferundvonMaßnahmenzurAufarbeitungvonSturmschäden, istdies
aus Sicht der Waldbesitzer auch verständlich. Der überwiegende Teil der
WaldschädeninÖsterreichistbiotischerNaturoderwirdvonSturmereignissen
verursacht.AllerdingskönnenMaßnahmen–wieeinedemStandortangepasste
Baumartenwahl – auch die Entstehung und Ausbreitung von Waldbränden
verhindern.
8.2.1.2 MaßnahmenzurVermeidungderAuswirkungenvonextremen
Waldbränden
DasAnlegenvonBrandschutzstreifen, wie es etwa inBrandenburg inDeutsch-
land durchgeführt wird, ist in Österreich vermutlich nur an ausgewählten
Standortensinnvoll,dieeinehoheDispositionfürWaldbrandaufweisen–etwa
denSchwarzkiefernwäldern amAlpenostrand. ImGebirgsraum ist eine solche
MaßnahmehinsichtlichderErosions-oderWindwurfgefahrnicht relevantund
kannnur bei der unmittelbarenBrandbekämpfung eineRolle spielen, umdie
Feuerausbreitung zu unterbinden. Das kontrollierte Abbrennen von bodenna-
hem Bewuchs im Gefährdungsbereich vonWaldbränden wird inÖsterreich
derzeit nur in Ausnahmefällen praktiziert, am ehesten entlang von Bahnstre-
cken.DieGründe liegennebendergenerellenSkepsisderWaldbesitzerauch in
den verschiedenen Naturschutz- und Luftreinhaltegesetzen der Länder. In
Ländern, in denendieWaldökosysteme andasAuftretenvonFeuer angepasst
sind,wieinTeilenSüdeuropas,denUSAoderKanada,istdasPrescribedburning
einoftpraktiziertesMittel zurVermeidungverheerenderWaldbrände.
EinschätzungdesSachstandesundderUnsicherheiten 189
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Buch ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich"
ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Titel
- ExtremA 2019
- Untertitel
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Autoren
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Herausgeber
- Katrin Sattler
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 778
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute