Seite - 334 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
In Bezug auf wasserstauende Schutzbauten sind – so wie bereits in Kapi-
tel 13.2beschrieben–ÜberlastfällehinsichtlichderHochwasserschutzfunktion
undderStandsicherheit zuunterscheiden.DieerforderlicheLeistungsfähigkeit
solcher Schutzbauwerkewird durch Bemessungsgrößen festgelegt, die sich in
der Regel an jährlichenÜberschreitungswahrscheinlichkeiten orientieren. Bei
großenAnlagenmit weit reichenderHochwasserschutzwirkung können auch
wesentlich höhereWerte als z.B. bei Deichen oder Dämmen im allgemeinen
Hochwasserschutz zugrunde gelegt werden (bis etwa HQ300). Abbildung01
verdeutlicht,dassimKontextderStandsicherheitsbetrachtungenvonTalsperren
Auftretenswahrscheinlichkeiten kleiner als 100 Jahre imSinnederAnlagenbe-
messung als »ziemlich häufig« eingestuft werden können. Ereignisse dieser
Größenordnung, die bei Schutzmaßnahmen entlang eines Flusslaufes mögli-
cherweise bereits andieBemessungsgrenzenbzgl. der Schutzfunktion stoßen,
sindim»Betrieb«derStaubauwerkeeinplanmäßigerZustandundstellensomit
im Sinne der Standsicherheit dieser Bauwerke keine Überlastfälle dar. Zu
Überlastfällen im Sinne des Hochwasserschutzes werden hier nur »seltene«
Ereignissen gezählt.Da einVersagenvonStaubauwerkenkatastrophale Folgen
habenkann (vgl. Kapitel 13.2)muss eine (Standsicherheits-)Überlastung sol-
cherAnlagenmitausreichendhoherSicherheitverhindertwerden.Hierbeisind
imAllgemeinen–undabhängigvomRisikopotenzialunterhalbdesBauwerks–
nochdeutlich seltenereEreignissemit Jährlichkeitenvonetwa5.000 Jahrenbis
zueinemPMF[ProbableMaximumFlood]) zuberücksichtigen. Jährlichkeiten
indieserGrößenordnunglassensichnurvergleichsweiseungenauermittelnund
inder sehr langenLebenszeit derBauwerkekönnen sichdiese hydrologischen
Bemessungswerte ändern. Hieraus kann ein Anpassungsbedarf bezüglich der
Kapazität derHochwasserentlastungsanlagenentstehen.
13.4 Ansätze zumUmgangmitÜberlastfällen imAlpenraumund
inÖsterreich
ImAlpenraumsindbisherwenigePublikationenerschienen,diesichexplizitauf
denUmgangmitÜberlastfällenvonNaturgefahrenbefassen.DieimKapitel 13.1
genanntevonEuracResearchdurchgeführteStudiehatdieseLiteraturgesichtet
und mit Ergebnissen einer quantitativen Erhebung durch einen Fragebogen
sowie der Analyse von qualitativen Informationen aus Tiefeninterviews mit
Fachleutenergänzt.DieStudieermöglichtsoeinenerstengrobenÜberblickder
Situation bezüglich desManagements vonÜberlastfällen gegenüber verschie-
denenNaturgefahren inÖsterreichunddenanderenAlpenländern.
ÜberdasErwartetehinaus–derUmgangmitÜberlastfällen334
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Buch ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich"
ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Titel
- ExtremA 2019
- Untertitel
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Autoren
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Herausgeber
- Katrin Sattler
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 778
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute