Seite - 336 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
folgreicher undweniger erfolgreicher Praktiken eine Rolle. Dieser Austausch
über die Landesgrenzen der Alpenländer hinweg geschieht beispielsweise in-
nerhalb der Aktionsgruppe 8 der 2016 verabschiedeten europäischenmakro-
regionalen Strategie für den Alpenraum (EUSALP) sowie im Rahmen der
PlattformNaturgefahren PLANALPder Alpenkonvention. In beidenGruppen
wirdRisikoGovernance grenzüberschreitenddiskutiert undmöglicheUmset-
zungsstrategiengemeinsamerarbeitet.
13.5 HerausforderungenundHandlungsoptionen
Seltene und extreme Ereignisse sowie daraus resultierendeÜberlastfälle im
Sinne einesÜberschreitens von existierenden Schutzmaßnahmenwerden seit
vielenJahrenimKontextvonNaturgefahren-undRisikomanagementdiskutiert.
Jüngere Entwicklungen verschärfen die Dringlichkeit, für solche Fälle Lö-
sungsansätze zu entwickelnundumzusetzen. ZudiesenEntwicklungen zählen
zum einen die Unsicherheiten, diemit den klimatischenVeränderungen und
deren Auswirkungen auf die Intensität undHäufigkeit der unterschiedlichen
Gefahrenprozesse verbunden sind. Zumanderen trägt diewachsendeKonzen-
trationvonWohnraum,wirtschaftlichenAktivitätenund Infrastruktureinrich-
tungeninzentralenundhäufigrisikoexponiertenRäumenzueinemAnstiegder
Schadensanfälligkeit bei. DesWeiterenwächst nicht zuletzt aufgrund von be-
grenzten finanziellenRessourcendieNotwendigkeit, kosteneffizient zuagieren
und Raumnutzungskonflikte zwischen risikoreduzierendenMaßnahmen und
anderengesellschaftlichwichtigenAktivitätenzumediieren.
Die jüngere Entwicklung beimUmgangmit Naturgefahrenweg von einem
ausgeprägtenGefahrenfokus hin zu einem IRMwurdeobenbereits angespro-
chenundeinigedamitverbundeneVorteilegenannt.ImFolgendenwerdendiese
konkretisiert und einigeHandlungsoptionen genannt, die Praktiker und Ent-
scheidungsträger nutzenkönnen, umsichdenheutigenundzukünftigenHer-
ausforderungenzustellen.
Ein entscheidender Punkt ist die explizite Berücksichtigung vonÜberlast-
fällen im Risikomanagement überhaupt.Dies bedeutet, dass man neben den
Maßnahmen, die zur Erreichung von festgelegten Schutzzielen durchgeführt
werdenmüssen, auch für den Fall eines seltenen oder extremen Ereignisses,
sprichdenÜberlastfall, vorbereitet ist.Diesheißt zumindest zuwissen,was in
einem solchen Fall passieren könnte, umoptimal zu reagieren.WeitereMaß-
nahmen können auf verschiedenen Ebenen erfolgen, z.B. durch Alarm-/Ein-
satz- undEvakuierungsplanung, durchHandlungsanweisungen für denErnst-
fall, durch raumplanerischeMaßnahmen (freie Retentionsflächen, Schutzwald
aufforsten,Bauverbote, etc.)oder technischeMaßnahmenanSchutzbauwerken
ÜberdasErwartetehinaus–derUmgangmitÜberlastfällen336
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Buch ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich"
ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Titel
- ExtremA 2019
- Untertitel
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Autoren
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Herausgeber
- Katrin Sattler
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 778
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute