Seite - 475 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
18.4 EinschätzungdesSachstandesundUnsicherheiten
18.4.1 Prozessdatenerhebungund -management
DatenzugravitativenLockergesteinsprozessen, insbesonderezu jenen imZuge
vonExtremereignissen,werdendurchviele Fachexperten verschiedener Insti-
tutionenundOrganisationenmittelsunterschiedlicherMethodenerhobenund
gesammelt sowie zu digitalenDatensätzen aufbereitet. Aufgrundunterschied-
licher Erhebungsziele und -methoden führt dies zu vielenTeildatensätzen, die
sich teilweise erheblich hinsichtlich derDatenformate/-inhalte und somit hin-
sichtlich derQualitätsmerkmale unterscheiden. Dies stellt eine großeHeraus-
forderung für die Kompilation aller Daten zu einen gemeinsamen österreich-
weitenDatensatzdar (vgl.Kapitel 18.2).
InderFachwelt gibt es eineübereinstimmendeMeinungdahingehend,dass
die verschiedenen Erhebungsmethoden unterschiedliche Leistungsmerkmale
haben und deshalb durch deren Kombination eine deutliche Verbesserung
hinsichtlich des Prozessverständnisses undderDatenqualität, und somit auch
hinsichtlichderAussagekraft fürgefahrenpräventiveMaßnahmenerreichtwird
(Schweigl undHerv/s, 2009;ÖROK, 2015). Im Fall von regionalen Extremer-
eignissen ist eine Kombination von verschiedenen Fernerkundungsmethoden
mit Geländeerhebungsmethoden sehr vielversprechend. Dies liegt darin be-
gründet,dassmittelsderAuswertungvonverschiedenenFernerkundungsdaten
schnell einÜberblick zu den Lockergesteinsprozessen der jeweils betroffenen
Region erwartet werden kann. Dies kann per Drohne oder Flugzeug (u. a.
Luftbilder (Tilch, 2014)und/oderLaserscans (SchwarzundTilch, 2018)) sowie
persatelliten-gestützterSystememitunterschiedlichenSensoren(z.B.Hölbing
et al., 2017) erfolgen.Durch zusätzlicheGeländeerhebungenkönnendie nicht
per Fernerkundungsmethoden identifizierten Prozesse erfasst und zusätzlich
Detaildaten zu den Prozessen und derenMaterialien, wie auch zu den Stand-
ortfaktoren sowie zu denprozessauslösendenund -hemmenden Faktoren, er-
haltenwerden(z.B.Tilchetal.,2017).EssentiellbeialldiesenMethodenistdie
möglichst genaue Verortung der Prozesse mit den jeweiligen Charakteristika
(z.B. Fläche, Versatz, Gesteinsart, Reichweiten, ggfls. Volumen). Diese soge-
nanntenProzessinventare geben an sich einen räumlichenÜberblickder Pro-
zessverteilungen, stehendarüberhinausaber auch fürweiterführendeModell-
rechnungen zwecks flächendeckender und -detaillierter Rauminformationen
(z.B. heuristischen Abschätzungen, statistischen Analysen und physikalisch-
basiertenModellrechnungen)zurVerfügung.
Im Fall von lokalen Einzelextremereignissen variieren die Erhebungsme-
thoden erheblich, da diese sehr vom Prozesstyp und von der Fragestellung
abhängen (u. a. Oberflächenanalyse mittels terrestrischen Laserscanner oder
EinschätzungdesSachstandesundUnsicherheiten 475
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Buch ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich"
ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Titel
- ExtremA 2019
- Untertitel
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Autoren
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Herausgeber
- Katrin Sattler
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 778
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute