Seite - 476 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
UAV-BefliegungenbiszuUntergrunderkundungenmithilfegeotechnischeroder
geophysikalischer Sondierungsverfahren). Zusätzlichwerden im Fall von sich
progressiv weiterentwickelnden Prozessen oft Monitoring-Systeme installiert
(z.B. Supper und Baron, 2010; Stumvoll et al., 2019), um die zeiträumliche
VariabilitätdesjeweiligenLockergesteinsprozessesundderprozessauslösenden
Faktoren zu beobachten und zu analysieren, was für eine Frühwarnunguner-
lässlich ist.
UnabhängigvonExtremereignissensindauchKenntnissezuallensonstigen
gravitativen Lockergesteinsprozessen imBetrachtungsraumvongroßerWich-
tigkeit, da so erst eine hinreichendeProzessdatenlage entsteht, die für weiter-
führende Analysen – beispielsweise hinsichtlich der Frage, unter welchen
Konditionen ein Extremereignis entsteht – sehr wichtig ist. Deshalb sind er-
gänzende,meistaufwändigeRechercheninzentralenunddezentralenArchiven
immerbegleitenddurchzuführen.
Andieser Stelle sei betont, dass trotz größterAnstrengungen eine vollstän-
dige Prozessdatenlage nicht erreichtwerdenkann, da es sich bei denbetrach-
teten gravitativenLockergesteinsprozessen zumeist umProzessemit vergäng-
licher, also nicht dauerhaft identifizierbarer Prozessphänomenologie handelt
(z.B.Tilch, 2014).Prozesse,dienicht inArchivenoder sonstigenDokumenten
aufscheinen, können demzufolge später auchweitestgehend nichtmehr iden-
tifiziertwerden,trotzmodernsterErkundungsmethoden.Umsomehrsolltesich
darausfürdieZukunftderklareForschungsauftragergeben,dasauchzukünftig
möglichst viele Prozessinformationen mit unterschiedlichen Erhebungsme-
thoden gesammelt und zu einem gesamthaften Datensatz zusammengeführt
werden. Dies betrifft besonders die Datenaufnahme durch ein Expertenteam
direktnacheinemEreignis.Allerdings fehlenbisherharmonisierteösterreich-
weite Mindeststandards hinsichtlich der Datenerhebung, was eine fachliche
Datenkompilation erheblich erleichternwürde. Hinzu kommt, dass die Daten
nachwie vor je nach den individuell verfügbaren IT-Technologien sowieAuf-
gaben-undFragestellungendigital aufbereitet undverwaltetwerden,was eine
Zusammenführung aller verfügbaren Prozessdaten zu einer gemeinsamen
österreichweiten zentralen Datenbank deutlich erschwert. Dennoch werden
seitens derGeologischenBundesanstalt im gesetzlichenAuftrag (Forschungs-
organisationsgesetz,BGBl. 341/1981) seit JahrzehntenProzessdatengesammelt
und mit modernen IT-Technologien (u. a. GIS, Datenbank) aufbereitet und
zusammengeführt (Tilchet al., 2011a).
ExtremebeiHangrutschungenundHangmuren476
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Buch ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich"
ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Titel
- ExtremA 2019
- Untertitel
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Autoren
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Herausgeber
- Katrin Sattler
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 778
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute